Praktikanten…

Schulpraktikanten… man muss da ja durch, aber manchmal nervt es schon da bin ich ehrlich.
Heute zum Beispiel nervt es mich sehr! Meine liebe Kollegin Sandra ist nämlich im wohlverdienten Türkeiurlaub, während natürlich zeitgleich unser Küken mit einer echten Grippe Zuhause liegt. Das bedeutet dass ich vormittags  mit dem Chef alleine arbeiten würde. Das ist zwar stressig, da Ware machen, Rezepturen herstellen, Kunden bedienen und Telefon beantworten zu zweit wirklich hektisch werden kann, aber es ist irgendwie auch ganz nett.
Doch dann – denn Punkt halb neun stand er auf der Matte: ein Schülerpraktikant für eine Woche. Der Chef hatte vergessen uns vorzuwarnen.

Es gibt 3 Arten von Praktikanten. Typ 1 ist der/die beste: die interessierten, die darüber nachdenken vielleicht später mal in der Apotheke zu arbeiten. Die stellen sinnvolle Fragen, denken mit, legen Hand an. Die holen sogar ohne Aufforderung einen Locher wenn sie sehen dass man gerade eine Rechnung bearbeitet die ungelocht ist damit man sie gleich abheften kann. Bestenfalls haben sie sogar Humor und kommen mit einem Lächeln auf dem Gesicht und einem „Guten Morgen“ auf den Lippen durch die Türe. Die will man nach der Woche am liebsten adoptieren 🙂

Typ 2 ist der Besserwisser. Hat noch nie irgendwo gearbeitet, geschweige denn Erfahrungen in einer Apotheke gemacht, meint aber einem dauernd erklären zu müssen wie der Hase läuft. „Also ich würde die Ablage woanders machen, das wäre mir zu unübersichtlich“, „Wenn Sie jetzt einen Fehler machen, wie wird dann sicher gestellt dass die Prozesse soweit optimiert werden dass das nicht nochmal passiert?“ (ohne Quatsch, sowas fragt mich heute der 15 jährige Praktikant!). Das kann schon nerven, besonders wenn der Humor absolut auf der Strecke bleibt.

Typ 3 ist der/die schlimmste: der absolut desinteressierte Praktikant. Er befindet sich nur bei uns weil er zu faul war sich selbst was zu suchen und die Mama/Tante/Lehrerin angefragt hat. Kommt morgens schon zu spät mit einem Gesicht wie 3 Tage Regenwetter ohne zu grüßen herein, sitzt den ganzen Tag gelangweilt und auf dem Drehstuhl rutschend herum und hilft 0,0 wenn man nicht dauernd sagt „Würdest du bitte…“, „Könntest du mal…“. Bei so einem bin ich geneigt eine Flasche Sekt aufzumachen wenn er/sie endlich wieder weg ist. Eine Woche kann dann auch mal gefühlt 3x so lange werden.

Wie schon gesagt ist der aktuelle Schulpraktikant ein „Typ 2“, was besonders nervig ist weil ich eigentlich gar keine Zeit habe die 1000 Fragen zu beantworten. Ich bin mal gespannt was da morgen wieder für tolle Fragen auf mich warten…

Aber bei ALLEN Praktikanten gilt: lasst euch den Praktikumsbericht zeigen bevor sie gehen! Da liest man sonst Sätze wie: „Die wichtigste Maschine in der Apotheke ist die Kaffeemaschine“ was man mal witzig ironisch gesagt hatte ganz ernsthaft im Bericht für die Schule niedergeschrieben! Oder „Montags sind besonders viele Kunden in der Apotheke weil dann das Heroin verkauft wird“. Das stand wörtlich so in einem Aufsatz einer 8 Klässlerin! Sie hatte einfach nicht richtig aufgepasst als wir ihr erklärten dass wir Methadon auf Rezept abgeben und dass das ein Ersatzstoff für die heroinabhängigen Leute ist die sich in Therapie befinden um davon loszukommen.
Wie gesagt  – ich bin gespannt was wir mit dem jungen Herren hier so erleben werden…

Über ptachen

PTA mit Leib und Seele.
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19 Antworten zu Praktikanten…

  1. Molly L. schreibt:

    Oh je! 😀
    Da wünsche ich Euch viel Geduld und Nerven. Bei den meisten Teenies ist das A und O, den Dreh mit ihnen raus zu kriegen. Dann klappt die Handhabung oft erstaunlich gut.

    Ad Praktikumsbericht) Na, Ihr seid ja nett! Also, den vorher lesen zu wollen und so. Käme mir nie in den Sinn, ist doch deren Sache!
    Und wird natülich gerne erst kurz vor knapp verfasst. 😉

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  2. stuttgarterapothekerin schreibt:

    Zuallererst frag ich nach dem Berufswunsch – oft kommt Apothekeri/In bei Hauptschule. Dann gibts ne Belehrung über die notwendigen Schulabschlüsse für die jeweiligen Berufe….
    Außerdem frag ich bei Anmeldung dezent nach den Noten für Chemie, Bio, Mathe und Deutsch. (Natürlich mit entsprechenden Kommentaren 🙂 )

    Bis dahin ist meist Scheffe/In dann hellhörig. Wobei: z. Zt. bin in zum Glück in ner Apo die keine Praktikanten nimmt – da kein Betreuungspersonal abgestellt werden kann.

    Wenn ich zu entscheiden hätte, würde denen schon vor Anfang gesagt: Mittwochnachmittag bleibt ihr zuhause und Samstag seid ihr da. Damit hat sich das meistens eh erledigt!

    OT: kannst Du das Design evtl so umstellen, dass die einzugebenden Kommentare nicht weiß auf dunkel erscheinen? Ich finde das schwierig zu lesen.

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    • ptachen schreibt:

      Theoretisch kann man ja inzwischen mit Hauptschulabschluss Pharmazie studieren – wenn man den Umweg über die PTA Ausbildung nimmt. Ich wüsste nur gerne ob das schon mal jemand geschafft hat oder ob das nur graue Theorie ist…
      Was das OT betrifft – ich schreibe hier den Kommentar schwarz auf weiß… dass das von den Lesern anders gesehen wird als von mir war mir nicht bewusst! Ich gucke morgen mal nach einem anderen Design.

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      • Molly L. schreibt:

        Man kann mit Hauptschulabschluss PTA werden, braucht aber bei manchen Läden/Ketten zur Verkäuferinausbildung den Realabschluß????
        Verrückte Welt ….

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      • stuttgarterpothekerin schreibt:

        ich korrigiere ungern, aber für eventuelle Interessenten nicht unwichtig:
        Zugangsvoraussetzung für PTA-Schule ist Realschulabschluß.
        PKA-Ausbildung ist mit Hauptschulabschluß möglich, und durch Abschluß der Ausbildung als PKA wird der Realschulabschluß in der Regel erreicht

        und zum Kommentarfeld: fertig eingegebene Kommentare erscheinen schwarz auf weiß, aber bis man sie eingegeben hat, ist das Eingabe Feld dunkler Hintergrund und weiße Schrift.

        und neben dem Kästchen unten ist weiße Schrift auf weißem Hintergrund – Moment – ah, ankreuzen heißt also, dass man bei weiteren Kommentaren mail-Nachricht bekommt….(habs kurz markiert, ums zu lesen…auch hier wäre es einfacher, die Schriftfarbe umzustellen

        Klugscheißermodus aus!

        Trotzdem LG von der stuttgarterapothekerin, die Deinen Blog gerne liest und sich oft wiederfindet!

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      • ptachen schreibt:

        Aha! Das wusste ich nicht, dass man mit Abschluss der PKA Ausbildung auch den Realschulabschluss bekommt! Ich wusste nur dass ich in der PTA Ausbildung ein paar PKA in der Klasse hatte mit Hauptschulabschluss. Wieder was gelernt, danke 🙂

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      • stuttgarterapothekerin schreibt:

        ob man den Realschulabschluss immer bekommt, weiß ich nicht, vielleicht hängt das auch vom Notendurchschnitt ab?

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  3. ednong schreibt:

    Also montags gebt ihr das Heroin ab, das wußte ich doch nicht. Deshalb gab es Dienstag nichts mehr …

    Sind ja schöne Schoten in den Berichten. Und Typ Nr. 2 könnte glatt ich sein. Die Fragen können ja wirklich kommen, wenn man aufpaßt und interessiert ist.

    Zum Design: Was verbirgt sich eingentlich für ein Text neben der Checkbox da unten?

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    • ptachen schreibt:

      Typ 2? Neeeee! Dafür hast Du definitiv zu viel Humor 🙂
      Für Dich muss ich mir dann noch einen Typ 4 ausdenken!

      Checkbox? Hilfe, was ist das denn nun wieder? Wie schon gesagt bzw. geschrieben, ich guck morgen mal mit dem Rechner drüber…

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      • ednong schreibt:

        Haha,
        Typ 4. Ich bin also ein Typ 4. Muß ich mir merken. 😉 Danke für den Humor, den du mir attestierst.

        Nutze doch den Typ 2 mal zu deinem Vorteil aus. Wenn er solche Fragen stellt, laß ihn doch mal ein Ablaufdiagramm fertigen, das aufzeigt, wie man seiner Meinung nach die Wiederholung solcher Fehler vermeiden kann. Oder ein Diagramm darüber, wie so ein Ablauf generell aussehen sollte. Hat er was für sein Berichtsheft – und ihr ein schönes Diagramm und einen beschäftigten Praktikanten. Ich vermute mal, dass man sich an seiner Stelle dann schnell langweilt, wenn man mit seinen Fragen nicht ernstgenommen wird.

        Und ja, im Kommentarfeld schreibt man weiß auf grau/anthrazit. Und eine Checkbox ist das Kästchen zum Ankreuzen/Anhaben (je nach genutztem Betriebssystem und/oder Browser). Unter der linken unteren Ecke dieses schwarzen Kommentar-Komplexes (inkl. Email ….).

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      • Molly L. schreibt:

        @ednong
        Ach Schätzecken: Sie verwirren unser liebes PTAchen ja völlig!
        BTW: Haben Sie sich eigentlich jemals gefragt, warum ich Königin i.S. bin und Sie nicht in vergleichbarer Position?
        Nun: Markieren Sie den von Ihnen so schmerzlich vermissten Text einfach blind per Maus und schon können Sie ihn lesen.
        Noch Fragen?
        😉 😀

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      • ednong schreibt:

        Och Menno,
        müssen Sie denn alles verraten?

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    • Molly L. schreibt:

      Verehrtester: Besserwisserei und ungefragtes Kommentieren sind Akademikerkrankheiten! – Also halten Sie sich mal schön raus, *duckundweg* 😉

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  4. gs75x schreibt:

    Wir haben bei uns noch nicht viele PraktikantInnen gehabt.
    Vor vielen Jahren mal eine kleine blonde 13 oder 14jährige, die ganz emsig dabei war.
    Es war nur etwas schwierig, Arbeit für sie zu finden. Nur Abheften, Briefe eintüten etc. ist ja auch langweilig.

    Seit gut zwei Jahren ist sie (inzw. 22 Jahre alt) eine meiner LieblingkollegInnen!
    Manchmal lohnt sich´s!

    (Manchmal auch nicht: Auszug aus ´nem Praktikumsbericht: „Um 12 Uhr binn ich da mit meiner Mama zum dem essen gegant….“)

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    • ptachen schreibt:

      Das hatten wir auch schon: 2 ehemalige Schulpraktikantinnen haben danach den PTA bzw PKA Weg eingeschlagen, und bei beiden hat es gut gepasst.
      Vor 2 Monaten hatten wir auch so eine Typ 1 Praktikantin bei uns – ein Traum!

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  5. ptachen schreibt:

    Endlich funktioniert hier mein Internet wieder und ich gucke mir den Blog das erste Mal mit dem Computer an. Was soll ich sagen… sieht schon anders aus als mit dem Handy… Wo ich die Farbhintergründe für das Kommentarfeld ändern kann habe ich noch nicht gefunden, da muss ich mich erst noch „einarbeiten“ liebe Stuttgarterapothekerin. Es ist nicht vergessen! Versprochen 🙂

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