Apotheke als Arbeitsplatz

APsexzeZur Ergänzung meiner „Lehrjahre“ Reihe sei sei noch gesagt, dass die Apotheke in die ich hingewechselt habe nicht die ist, in der ich jetzt arbeite. Mein neuer Chef war wirklich nett und wir haben uns bis zu seinem Ruhestand gut verstanden. Der ein oder andere doofe Tag war sicher dabei, wo wir uns auf die Nerven gegangen sind, aber das bleibt ja nicht aus wenn man sich 6 Tage die Woche sieht und nur an 2 Tagen mal jemand anderes als Kollege dabei ist.
Ich bin im Rückblick froh darüber dass ich „anständig“ aus meiner Lehrapotheke gegangen bin, ich muss mir jedenfalls nichts vorwerfen. Als ich den Dienst in der neuen Apotheke begann  (quasi ohne Kollegenhilfe) mit neuem Computersystem und neuen Kunden war es schon ein harter Schnitt aber ich merkte dankbar dass ich zwar in der Vergangenheit bei der Arbeit nicht gut behandelt wurde, dass ich aber viel gelernt hatte. Von daher blicke ich zwiespältig zurück. Einerseits denke ich „Ars***och“, andererseits habe ich wirklich ein umfassendes und gutes Rüstzeug in diesen 1.5 Jahren bekommen.
Das können andere jedenfalls nicht so sagen. In einer Apotheke ist man auf einem recht übersichtlichen (von der Größe her) Arbeitsplatz, den zu manchen Zeiten alle Mitarbeiter gleichzeitig für sich beanspruchen. Da muss es von der Persönlichkeit her passen sonst kann man direkt kündigen oder man wird krank.
Azubis haben den erstgenannten Luxus erst nach ihrer Ausbildungszeit, die wenigsten wechseln wirklich mitten drin, das macht sich nicht besonders gut in den Unterlagen. Bestimmte Apotheken suchen dauernd Personal, da sollte man hellhörig werden! Ich kenne inzwischen mehrere PTA und PKA die während ihrer Ausbildung sexuell belästigt wurden. Da bleibt es oft nicht bei anzüglichen Blicken oder Bemerkungen, da wird auch betatscht und begrapscht – alles versehentlich natürlich. Hups, da hab ich doch versehentlich der Azubine an die Möpse gefasst als ich mir den Kittel angezogen habe. Was?Ich stehe viel zu nahe hinter der jungen Dame wenn sie Rezepturen zubereitet? Ich muss doch genau überprüfen dass sie alles richtig macht, oder? Viele junge Frauen in dem Alter sind sich nicht sicher ob es wirklich eine Angraberei ist, ob sie sich wehren sollten, ob es vielleicht doch ein Versehen war und sie sich dann lächerlich machen… Sowas ist mir zum Glück erspart geblieben.
Von einem anderen Apotheker hört man dass er über Jahre das gleiche Spiel gespielt hat – stellt sich eine PKA Azubi mit schlechtem Hauptschulabschluss und noch schlechteren Deutschkenntnissen ein und nutzt sie ausschließlich als Haushaltshilfe, Kindermädchen und Putzfrau. Dass sie den Abschluss nicht schafft weil sie kaum mal eine Apotheke von innen gesehen hat? Geschenkt. Beschweren werden sich die Mädels auch nicht, sie wissen schließlich nicht wo und sie haben Angst dass ihnen dann niemand anderes eine Chance gibt in einer Apotheke Fuß zu fassen – das hat der Apotheker gleich deutlich gesagt.
Dann gibt es noch die Chefs die in der ganzen Apotheke keinen Stuhl stehen haben (außer bei sich im Büro selbstverständlich) damit niemand auf die Idee kommt faul rumzusitzen. Apotheker die nur in Ruhe gelassen werden wollen und zu diesem Zweck 2 Hunde vor der Bürotüre liegen haben und einen „Maulwurf“ unter den Mitarbeitern hat der petzen geht wer was falsch gemacht hat gibt es ebenso wie Chefs die überall Kameras installiert haben und sich in ihrem Büro quasi per Liveschalte zu jedem Arbeitsplatz hinzappen. Überwachung total wo man sich nicht mal traut sich die eingeklemmte Unterwäsche zu richten.
Von daher… hatte ich es doch gar nicht soooo übel getroffen, oder? 😉

Über ptachen

PTA mit Leib und Seele.
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5 Antworten zu Apotheke als Arbeitsplatz

  1. ednong schreibt:

    Hm,
    du blickst zwiespältig zurück? Dann möchte ich dir sagen, dass man durchaus auch gute Lehrherren trifft, die Wissen gut vermitteln, ohne Ar*chlöcher zu sein. Aber klar, die sind selten. Aber nur weil man viel gelernt, alle Fehler vergeben? Nö, sind voneinander unabhängige Dinge, denke ich.

    Ansonsten beschreibst du ja echt üble Dinge. Und da kommt dann natürlich der Vorteil von großen Firmen (was bei einer Apotheke eher selten der Fall sein dürfte) ins Spiel: Gewerkschaften und ganz besonders Betriebsräte. Mußte ich dann doch immer wieder feststellen, dass das Vorteile mit sich bringt. Und klar, ganz besonders am Anfang einer Ausbildung weiß man nicht, wo man sich ggf.beschweren soll. Da sollten dann vielleicht die Berufsschulen aktiver werden und vernünftig aufklären …

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    • ptachen schreibt:

      Die Berufsschulen waren im Umgang mit uns wenigstens genauso unangenehm. Das meinte ich mit „weichgekocht“. Kommt bei PTA Schulen immer drauf an staatlich oder privat. Ich war auf der staatlichen. Horror.

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  2. Pharmama schreibt:

    Also ich finde auch, da hattest Du einen üblen Chef. Wenigstens war es nicht total verlorene Zeit, weil Du für Dich einiges mitnehmen konntest … allerdings bin ich sicher, dass die Initiative dafür auch von Dir ausging. Da hast Du Dir mehr zu danken, als deinem Chef.

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