Abwägungssache

Das Drama um die Rezepturenwaage ging heute wie befürchtet in die nächste Runde. Die „Full Service“ Firma hat uns keinen Techniker geschickt, da alle mit Wartungsarbeiten zum Jahresende hin beschäftigt sind. Da muss ich mich doch ernsthaft fragen was denn wichtiger ist, ein Kunde dessen Waage ausgefallen ist und der akut Hilfe braucht, oder ein Kunde der einen jährlichen Routinecheckup machen lassen möchte. Der Ansprechpartner für unsere Region am Telefon war sehr freundlich, ihm war das sehr unangenehm, aber wirklich helfen konnte er uns nicht. Wahrscheinlich sind wir einfach ein zu kleiner Kunde schätze ich. Der nette Herr war zur Zeit leider woanders unterwegs, da sein Arbeitgeber aber offenbar keine Leihwaage schicken kann bot er uns an, seine persönliche Waage von Zuhause per Post an uns zu senden. Putzig. Er versprach einen 40%igen Rabatt, sollten wir wieder eine Waage bei seiner Firma bestellen. Am Nachmittag kam dann das Angebot per Fax – 25% Rabatt und 12 Monate Garantie. Danach wieder einen Full Service Vertrag für über 100€ im Jahr. Danke, aber nein danke. Wir haben direkt bei WEPA eine neue Rezepturenwaage bestellt, die dasselbe „kann“, 5 Jahre Garantie hat und ohne Rabatt 900€ kostet – was deutlich unter dem Angebot von Mettler liegt. Die haben wenigstens einen richtig schnellen und effektiven Kundenservice wenns mal irgendwo klemmt! Jetzt wird der Chef in den nächsten Tagen versuchen zumindest das Geld für den nicht vorhandenen Full Service von diesem Jahr zurück zu bekommen…
Am Abend kam dann noch ein verlockendes Angebot rein. Die Verhandlungen mit unseren Großhändlern macht der Chef nicht mehr selbst, er lässt von jemandem verhandeln der gleich mehrere Apotheken vertritt. Der kann zum Teil Konditionen rausschlagen die man als Einzelapotheke nie bekommen würde. Dieser Herr rief heute an und unterbreitete ein „Schweineangebot“ wie der Chef es nannte. Einer unserer Großhändler hat Superkonditionen angeboten wenn wir zu ihm rüber wechseln und unseren zweiten Großhandel absägen. So wie es aussieht ist der Chef auch gewillt das zu tun. Es ist einerseits verlockend, auch für uns Angestellte. Bessere Preise und deutlich weniger Arbeit, denn wir werden dann nur noch 4x am Tag mit Ware versorgt, und nicht 8x wie bisher. Das vereinfacht natürlich die ganzen Dokumentationen um ein Vielfaches und ist sehr zeitsparend. Andererseits macht man sich auch sehr abhängig. Außerdem war es immer ganz gut noch einen zweiten Lieferanten zu haben wenn ein Medikament schwer zu bekommen war. So manches Mal hatte nur einer von beiden etwas bestimmtes noch im Lager. Nun ja, es muss ja nicht für immer sein. Wir werden es wohl mal ausprobieren,  nur mit einem zurechtzukommen. Wie gesagt, alles eine Abwägungssache!

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5 Antworten zu Abwägungssache

  1. Molly L. schreibt:

    OT: Schnuckie, Du hast immernoch 2 Suchfenster! 😀

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  2. Molly L. schreibt:

    So, und jetzt nochmal AD topic 😉
    ich fänd`s irgendwie fies, den zweiten Lieferer abzusägen. Warum gebt Ihr ihm nicht die chance, Euch auch ein besseres Angebot zu machen? Es klingt doch so, als wäre er bisher stets zuverlässig gewesen, hätte gute Arbeit geleistet. Wenn man das Ganze mal von dessen Standpunkt aus betrachtet … ja. Fände ich nicht gut. Ich verstehe, dass man als Geschäftsinhaber auch sparen will, natürlich. Aber dann – wie gesagt – finde ich, dass der zweite Zulieferer zumindest die Chance verdient hat, gleichzuziehen.
    Just my two cents.

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  3. ednong schreibt:

    Also das mit der Waage – nervig. Da würd ich mir das Geld auch zurückholen und dann einen nett-bösen Brief hinterherschicken. An die Geschäftsführung natürlich.

    Und mit den Lieferanten – tja, bessere Konditionen aber höhere Abhängigkeiten.Ich würd mir immer einen in Reserve halten …

    Und außerdem legt ihr doch so gerne ein in den Automaten. Und ihr solltet ihm vielleicht die Erweiterung können, damit ihr dann nur noch die volle Kiste reinstellen müßt und er von selber rausnimmt …

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  4. Aponette schreibt:

    Acht Lieferungen am Tag? Da kommt man ja zu nichts anderem mehr! Wir haben vier Lieferungen von unserem Hauptlieferanten und der Zweitlieferant kommt nur noch einmal. Das reicht uns gut und mehr wäre nur nervig. Und nur ein GH ist i.d.R. machbar, wenn man eine Partner Apotheke hat mit einem anderen GH, über die man dann vielleicht mal etwas noch besorgen kann. Aber wichtiger finde ich es, sich den GH den man wählt genau anzusehen im Sinne von, was macht der für Politik. Mir käme z.B NIE mehr Gehe ins Haus, weil die sich damals so für DocM stark gemacht hatten. Nur die dünnsten Kälber wählen ihren Metzger selber …..

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