Gestern rief ein Pfleger an, der bei einer älteren Dame ein mehrere tausend Euro teures Medikament spritzen wollte. Beim aufsetzen der mitgelieferten Nadel aus der Packung auf die Spritze stach er sich diese allerdings versehentlich tief in die eigene Hand. Diese Kanüle wollte er nun natürlich nicht noch einmal bei der Dame verwenden, und rief uns daher an. Er bat uns nun herauszufinden, welche Nadelgröße auf die Spritze passt. In der ABDA fanden wir allerdings dazu keine Angabe, und so rief ich bei der Firma an um es zu erfragen. Ich wurde von Position A zu B und C verbunden, bis mir ein etwas verunsichert wirkender Herr erklärte, dass er mir leider nicht weiterhelfen könne.
„Was soll das heißen? Sie werden doch die Maße ihrer Produkte kennen!“
„Ja natürlich. Nur weitergeben können wir die leider nicht. Die Produkte anderer Firmen sind für unsere Spritzen offiziell nicht geeignet.“
„Ich werde Sie sicherlich für gar nichts verantwortlich machen, außer dafür, dass wir ohne eine Auskunft die Spritze wegwerfen müssen.“
„Tut mir leid, ich darf nichts dazu sagen.“
„Wenn Sie mir nichts sagen möchten – würden Sie uns vielleicht eine Originalkanüle zusenden? Wir zahlen selbstverständlich dafür. „
„Auch da muss ich leider nein sagen, wir dürfen die Nadeln nicht versenden.“
„Wollen Sie mir damit sagen, dass wir wegen einem Centartikel eine volle Spritze im Wert von mehreren hundert Euro wegwerfen müssen?“
„Nein, das würde ich so nicht sagen.“
„Wenn Sie uns nicht helfen wollen müssen wir aber genau das machen! Können Sie mir bitte sagen was wir in dem Fall tun sollen?“
„Nein, da können wir nicht weiterhelfen.“
…und das in Zeiten, in denen wir alle sparen sollen und jeder Cent zwei mal umgedreht wird. Danke für nichts Firma Biogen, das merke ich mir!
okay… das ist richtig, richtig heftig 😦
gibt es denn so viele Nadelgrößen, dass man da nicht „einfach“ durch try and error auf die Lösung kommen kann? 😦
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Haha,
paßt wie Faust aufs Auge. Gestern abend habe ich mal nachgeschaut – ich überlegte, ob die Farben der Kanülen genormt seien – und fand dann das:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kan%C3%BCle
Und ja, ich würde sagen, es gibt reichlich an Größen …
Und es ist mMn ebenfalls eine Unverschämtheit, nichts dazu zu sagen. Er kann ja eine Größe nennen und dann gerne hinzufügen, dass es eben nicht offiziell geeignet ist, wenn man die Kanüle anderer Hersteller nimmt. Aber vermutlich haben sie für die Kanülen auch einen Zulieferer – also echt jetzt.
Ist ja dann schon wie bei VW oder anderen Autoherstellern – alle meinen, nur das Original-ersatzteil sei das einzig wahre. Dabei lassen sie doch selbst bei Zulieferern fertigen. Und dann hier noch für ein paar Cent – unglaublich.
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Da fällt mir nur noch ein Wort dass ich jetzt besser nicht schreibe….
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So geht Kundendienst. Es gibt leider so Firmen. Das wichtige Wort ist „offiziell“ – die Frage ist nur, wie man die inoffizielle Antwort aus ihm rausbekommt.
Frage: wenn die Spritze Defekt wäre … Also sagen wir mal, die Nadel ist aus irgendwelchen Gründen verstopft und man merkt das vorher und kann nicht injizieren … Dann meldet man das der Firma : ersetzen sie es dann denn nicht? Ev. gegen Einsendung des Produktes zum schauen, was das Problem war? Den Fall hatte ich (bei anderen Firmen mit teuren Spritzen) schon.
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Das war auch eine meiner Fragen – was wäre denn gewesen wenn die Nadel firmenseits bereits beschädigt gewesen wäre. Der nette Herr sagte, in dem Falle hätte ich die ganze Spritze einsenden können und wir hätten Ersatz dafür bekommen. Dies sei aber nun nicht der Fall…
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Hast du mal daran gedacht, diesen Vorfall apotheke adhoc zu schildern? Die machen da garantiert einen schicken Artikel draus.
LG Boreal
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War der Herr aus dem oberen Bereich? Ansonsten empfiehlt es sich bei sowas immer, nach dem Vorgesetzten zu fragen und sich mit dem verbinden zu lasen. Ist nicht nett und fällt (zumindest mir) schwer, aber hilft häufig.
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Tzzzz…ich als Industrie-Mitarbeiter hätte dir dazu wohl gesagt „die Maße unserer Kanüle sind xxxyyy und die besitzen einen xyxy Anschluss. Was Síe mit diesen Informationen anfangen ist Ihre Sache…“ 😉 aber ich kenne diese Odyssee von der Suche nach Informationen zur Sondengängigkeit von Tabletten…da war alles dabei, von „weiß ich doch nicht“, „darf ich nicht sagen“, „haben wir noch nie probiert“ bis zu „wir faxen Ihnen eine detaillierte Anweisung zu (danke STA.DA!)“
Gruß,
mittlerweile Industrieapothekerin (nicht STA.DA 😉 )
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