Vor kurzem kam Frau Müller mit einigen Rezepten zu uns. Verordnet waren unter anderem Corifeo auf dem einen, und Lercanidipin auf dem anderen Rezept. Wie jetzt? Zweimal der gleiche Wirkstoff? Das Corifeo wäre, da ein „aut idem Kreuz“ fehlte, ohnehin durch Lercanidipin XYZ Pharma zu ersetzen gewesen. Unser Computer zeigte an, dass sie diese bisher auch immer bei uns geholt hatte, da sie auch im Rabattvertrag stehen. Frau Müller beharrte aber darauf, dass sie die Corifeo ebenfalls täglich einnimmt, seit mindestens zwei Jahren schon. Sie hatte sogar einen Abriss der Packungslasche dabei, die sie in der Praxis ihres Hausarztes vorgelegt hatte um die Verordnung zu bekommen. Wir durchforsteten ihre gesamte Kundenhistorie – kein Corifeo zu finden. Also riefen wir beim Hausarzt an. Die hatten bisher ebenfalls noch nie Corifeo verordnet. Was war also passiert? Nach einem Krankenhausaufenthalt empfahl die Klinik im Entlassbrief, der an den Hausarzt und den einweisenden Kardiologen verschickt wurde, die zukünftige Einnahme von Corifeo. Frau Müller geht alle 3 Monate zu ihrem Kardiologen 3 Orte weiter. Der verordnet ihr seither immer die Corifeo samt dem berühmtem Kreuz und sie löst das Rezept dann in der Apotheke ein, die im Ärztehaus untergebracht ist. Ihr Hausarzt hingegen hat ein anderes Budget zur Verfügung und verordnet ihr seit dem Klinikaufenthalt die günstigeren Lercanidipin XYZ Pharma – das Rezept löst sie dann immer bei uns ein. Diese Woche war der Kardiologe aber im Urlaub und Frau Müller hat die Corifeo ausnahmsweise bei ihrem Hausarzt verordnen lassen. So kam raus, dass die Gute seit zwei Jahren die doppelte Menge Wirkstoff schluckt. Bitter… Wie konnte das passieren? Fehlende Absprachen? Sicherlich. Mitschuld der Rabattvertragsgeschichte?Auf jeden Fall. Wie könnte man das verhindern? Mit einem Medikationsplan den alle Ärzte über die Versichertenkarte einsehen können zum Beispiel. Aber auch da kann das übersehen werden wie man sieht. Immerhin hat der Hausarzt ja an diesem Tag sowohl das Lercanidipin, als auch die Corifeo verordnet und es war ihm nicht aufgefallen. Am sinnvollsten ist immernoch der Gang in die Stammapotheke, die einen Überblick über sämtliche Medikamente hat, und der sowas auffällt…
Oh, ist das schon die Antwort auf:
http://ednong.de/blogs/index.php/apothekerpreise
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