Die ältere Dame die vor uns steht ist sichtlich mitgenommen. Sie hatte zum ersten Mal ihre kleine Enkelin über Nacht bei sich, und diese hatte abends plötzlich etwas Fieber bekommen.
„Und dann, urplötzlich wurde sie ganz steif, vom Kopf bis zu den Zehen, starrte zuerst an die Wand, zitterte und bebte und verdrehte die Augen immer mehr. Ich habe versucht mit ihr zu sprechen, aber sie hat auf nichts reagiert, bekam blaue Lippen und hat Grimassen geschnitten. Ich sag ihnen: ich hatte furchtbar Angst dass sie stirbt! Ich hab den Rettungsdienst gerufen, aber bis die da waren hat die Kleine wieder selig geschlafen und gar nicht verstanden warum sie ins Krankenhaus soll. Das war ganz entsetzlich!“
Was Enkelin und Oma da durchlebt haben war ein Fieberkrampf. Wer so etwas das erste Mal mitmachen muss steht am nächsten Tag meist bleich und übernächtigt in der Apotheke, in der Hand ein Rezept über Fiebersenker und Diazepam Rectiolen. Ist den Angehörigen klar was sie da vor sich sehen – nämlich ein krampfendes Kind das zwar aussieht als würde es furchtbar leiden aber das später davon gar nichts mehr weiß und keinerlei Schäden davonträgt – dann wäre es für sie sicherlich leichter zu ertragen. So ein Anfall dauert zum Glück meistens keine fünf Minuten, im Extremfall bis zu einer Viertelstunde. Eine Abklärung im Krankenhaus nach dem ersten Fieberkrampf ist unerlässlich, da er von einer Epilepsie oder einer Hirnhautentzündung abgegrenzt werden muss. Oft tritt er nur ein einziges Mal im Leben auf, und versetzt alle die ihn miterleben müssen in Angst und Schrecken. Man kann nicht vorbeugen, denn er heißt zwar Fieberkrampf, wird aber nicht durch das Fieber selbst, sondern durch die Infektion an sich ausgelöst. Während des Krampfes kann man nur dafür sorgen, dass sich das Kind nirgends an spitzen Kanten stößt. Bitte nie versuchen gewaltsam irgendwelche Fiebersenker einzugeben, die krampfenden Gliedmaßen zu lösen oder das Kind mit kalten Lappen zu betupfen. So schwer es fällt: abwarten, beobachten, ruhig bleiben… und auch wenn das Kind nur eine Nacht zur Oma gehen sollte: IMMER die Gesundheitskarte mitgeben! Scherereien mit der Krankenhausverwaltung sind nämlich das letzte was überforderte Omas gebrauchen können…
Uh,
das klingt ja erschreckend. Musste ich GsD noch nicht miterleben.
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