„Zur Rose“nmontag

Der sympathische DocMorris Chef Olaf Heinrich hat der „Frankfurter Rundschau“ ein Interview gegeben, in dem er über die Unterschriftenkampagne gegen seine Firma jammert. Einerseits bezeichnet er die Aktionen der ABDA gegen seine Firma als „kostenlose PR“, andererseits betont er lamoryant, dass es schwer sei „Pionier einer Branche“ zu sein. Er betont, dass DocMorris natürlich nicht daran gelegen sei deutsche Apotheken „platt zu machen“ und anderes dummes Gewäsch. Sorry, etwas anderes ist das ganze Geschreibsel da für mich nicht. Mit keinem Halbsatz wird darauf eingegangen wie unfair es ist, diesem ausländischen Versender Wettbewerbsvorteile zu gewähren, die er nicht mit irgendetwas positivem aufwiegen kann bis auf ein paar Kröten die der Besteller spart. Keine Rezepturen, kaum Hilfsmittel, kein bemühen um Ersatz wenn irgendetwas nicht lieferbar ist. Schlechte Arbeitsbedingungen, keine Nacht- und Notdienste, Rezepte die auf dem Postweg verloren gehen und dann dringend schnell in der Apotheke vor Ort gebraucht werden

Zum Teil unterirdisch schlechte Beratung der Kunden und vieles mehr. Er entblödet sich nicht einmal, damit zu werben dass er bei eventuellen Chargenrückrufen von Medikamenten die Kunden schneller erreichen könne als wir Apotheken. Doch warum kann er das denn? Weil er sich einfach die Kundendaten speichert! Hat ihm das der Kunde explizit erlaubt? Nein! Sollen wir Apotheken jetzt auch damit anfangen illegal Medikamente und Diagnosen kundenbezogen zu speichern wenn man das auch noch stolz als Vorteil verkaufen kann? Wer weiß wie die dort gesichert werden, bzw. an wen sie irgendwann meistbietend verhökert werden. Schätze mal dass sich diverse Versicherer danach sicher alle Finger lecken… Aber neiiiiin! Sowas würde die feine „Zur Rose“ Gruppe natürlich niiiiiemals tun, nein nein. Ach Leute… da heitert es mich wenigstens ein bisschen auf, dass diese Freiumschläge für die Rezepte inzwischen verboten wurden. Und zwar weil vergessen wurde, dass der Kunde eine Telefonnummer für Rückfragen angeben muss. Es fehlt einfach nur ein Kästchen für die Nummer, und das ist einer Apothekerin aufgefallen. Hut ab und danke schön fürs anzeigen 🙂

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8 Antworten zu „Zur Rose“nmontag

  1. ednong schreibt:

    Wie – ich muß da definitiv auch noch meine Telefonnummer angeben? Oh man.

    Datensicherheit ist immer ein heikles Thema. Ganz besonders auch, wenn die Firma durch eine andere übernommen wird. Und ich führe das doch noch mal weiter: Wie würden denn die Vor-Ort-Apotheken die Daten speichern und sichern bzw. wie machen sie es? Ich glaube, da ist noch so einiges im Argen …

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    • OtaconHC schreibt:

      Vergiss mal die Übernahme durch andere Firmen. Glaub mir, das ist bei der Datensicherheit noch dein geringstes Problem.

      Deine Daten sind vermutlich bei Facebook sicherer, da die etwas dagegen haben dass andere einfach deren Datenbanken abgreifen, und auch Leute haben mit dem Wissen wie man sich davor schützt.

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      • ptachen schreibt:

        Das meine ich auch. „Hacker“ werden sich kaum die Mühe machen 20000 deutsche Apotheken einzeln anzugreifen. Aber ein Unternehmen dessen Chef öffentlich damit protzt 5 Millionen Kunden zu verwalten samt Kontenzugängen und Gesundheitsdaten? Die sind sicherlich deutlich gefährdeter…

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      • OtaconHC schreibt:

        Richtig, eine einzelne Apotheke ist nur interessant für Erpressung.

        Aber Onlineapotheken sind generell interessant, auch ohne dass man momentan weiß was man mit den Daten macht. Man findet Abnehmer…. sehr leicht sogar.

        Und die Shops sind einfach nicht sicher.
        Ist keine Vermutung von mir, das ist Wissen, aus erster und maximal zweiter Hand 😦

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    • aponettesplauderei schreibt:

      Wir speichern Sie auf unserem Server, der durch eine Firewall geschützt wird. Aber wie PTAchen schon sagt: welche Hacker greifen 20.000 Apotheken EINZELN an? Wir sind ja nicht alle miteinander vernetzt. Da wären dann die Rchenzentren viel interessantere Angriffsziele, und die sind entsprechend besser beschützt. Ansonsten speichern wir Patientendaten selbstverständlich nur mit schriftlicher Erlaubnis. Im Übrigen unterliegen wir der Schweigepflicht, was soweit geht (zumindest nach der Meinung mancher Kammerjustitiare), daß ich nicht einmal der Polizei ohne richterlichen Beschluß Auskuft über einen Straftäter geben dürfte, der mit gefälschten Rezepten in die Apotheke kommt.

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  2. aponettesplauderei schreibt:

    Eine Aussage dieses Interwievs finde ich übrigens ganz besonders erhellend, für die Denke von DocM, da sagt Herr Heinrich, daß der Versandhandel in 21 Ländern nicht etwas verboten wäre, er wäre einfach nur nie eingeführt worden.
    Komisch, ich dachte immer, etwas das nicht eingeführt ist ist nicht erlaubt und damit verboten……

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  3. gedankenknick schreibt:

    Also ich finde es besonders lustig, dass vom (ausländischen) Versand ja immer argumentiert wird, dass es bisher keine Beweise dafür gäbe, dass die Boni-Gabe (und damit verbundene absehbare Selektivverträge der KrankenKassen) die deutsche Apothekenlandschaft zerstören wird.

    Im Gegenzug kann man nur festhalten, dass es bisher keine Beweise dafür gibt, dass ein Rx-Versandverbot in D die Geschäftsgrundlage vom ausländischen Versendern (zer)stört… 😉

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  4. gedankenknick schreibt:

    Ach ja, das mit der Freigabe der Daten und der Speicherung usw… In den AGBs der Versender, die man ja via Opt-In-Haken als „gelesen und verstanden“ markieren muss vor Verkaufsabschluss, beinhaltet bestimmt eine passende Klausel, dass der fragliche Versender mit den Patientendaten nach Gutso und Belieben verfahren darf und kann.

    Ist wie beim Gesichterbuch, wo jeder bestätigt, dass von allen hochgeladenen Fotos die Rechte an FB abgetreten werden, und dass damit FB mit den Fotos handeln und andere Personen – und selbst die hochladende Person mit dem Urheberrecht – wegen Gebrauchsrechteverletzung verklagen kann, wenn es will. Das gilt laut AGBs solange, wie eine Kopie der Fotos auf FB-Servern liegt. Da mit jedem „Teilen“ Kopien erstellt werden, nützt es dem Uploader auch nicht, wenn er sein Konto und alle seine Daten löscht – bzw. u löschen versucht. (FB markiert die Daten nur als „deaktiviert“, löscht die aber auch Jahre später nicht…)

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