Vor ein paar Tagen gab es in meinem PTA Forum einen Aufruf, doch mal die Tavor Bestände zu zählen. Aber nicht die Anzahl der Packungen, sondern die Tablettenmenge in den Dosen. Diese sind nämlich nicht versiegelt, und laden daher förmlich dazu ein, Tabletten heimlich zu entnehmen. Und genau das scheint auch passiert zu sein: von überall melden sich PTA im Forum, die zu wenig Tabletten gezählt haben. Von einer einzelnen fehlenden, bis zu acht (!) fehlenden pro Dose ist da die Rede. Wir haben zum Glück keine Tavor am Lager, dafür aber ein schlechtes Gewissen. Warum? Vor ein paar Wochen hatten wir eine dahingehende Beschwerde eines Kunden: bei der Dose die wir ihm bestellt hatten, hätten zwei Tabletten gefehlt. Wir schauten uns die Packung an, aber was hätten wir erkennen können? Dem Kunden zuliebe gab es noch ein Telefonat mit dem Hersteller, der Weltfirma Pfizer. Die versicherten, das könne gar nicht passieren, da die Dosen gewogen würden bevor sie die Produktionsstätte verlassen. Der Wirkstoff von Tavor – Lorazepam – ist bekannt dafür, bereits in therapeutischer Dosierung abhängig zu machen, so lag die Vermutung nahe, dass der reklamierende Herr einfach noch ein paar Tabletten zusätzlich haben wollte. Die Geschichte, dass zu wenige davon in der Dose waren nahmen wir ihm nicht ganz ab, so dass uns am Ende nur übrig blieb ihm zu sagen, dass wir beim nächsten mal mit ihm zusammen die Tabletten durchzählen würden. Nun scheint es aber doch so zu sein, dass das öfter einmal vorkommt. Weiß Pfizer das nicht? Oder wird da versucht mit etwas hinterm Berg zu halten? Der Verdacht liegt immerhin nahe, da laut Aussage mindestens einer weiteren PTA bei ihr seitens der Firma die gleiche Aussage kam wie bei uns. Außerdem wurde auf die Zwischenhändler verwiesen – dort hätten ja ebenfalls Tabletten verschwinden können. Aber ist das wahrscheinlich? Dass deutschlandweit Tabletten beim Großhandel gestohlen werden? Das könnte theoretisch so sein, es wäre aber auch möglich, dass mit der Abfüllung ab Werk etwas nicht stimmt. Es kann doch für eine Firma wie Pfizer nicht zu viel verlangt sein, ihre potentiell abhängig machenden Tavor wie jeder andere in eine Dose mit Sicherheitsverschluss zu füllen, oder eine Banderole aus Papier anzubringen, die nach dem ersten öffnen zerreißt, oder? Damit würden sie zumindest dem Verdacht, dass bei der Abfüllung Schmu gemacht wird aus dem Weg gehen. Ich kann nur jeder Apotheke raten, die eigenen Bestände genauer unter die Lupe zu nehmen, und im Falle eines Falles direkt eine AMK- Meldung abzusetzen. Vielleicht passiert ja dann endlich etwas…
Warum werden die Tabletten in Dosen und nicht in Blisterpackungen angeboten? Sehr seltsam auch, dass die Dosen nicht einmal versiegelt sind. Nahezu alle Lebensmittelverpackungen, die sich leicht wieder verschließen lassen (wie zB Joghurtgläser), sind mit einem Siegel versehen. Aber ein süchtig machendes Medikament wird einfach so in einer Dose ausgeliefert? Da besteht ja nicht nur die Gefahr, dass was entnommen wird, sondern auch, dass man die Tabletten austauschen könnte. Seriös wirkt das auf mich nicht.
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Wenn der Hersteller ein Gesicht zu verlieren hätte, wäre die Dose versiegelt. Vermutlich ist er jedoch der einzige, der Tabletten mit diesem Wirkstoff herstellt, oder? Dann braucht er ja nix zu tun, er wird es ja los …
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Den Wirkstoff gibt es auch von anderen Firmen. Ich weiß nur nicht wie es derzeit mit den Rabattverträgen aussieht. Vielleicht hat Pfizer mit fast allen Krankenkassen einen solchen Vertrag abgeschlossen so dass nur Tavor abgegeben werden darf?
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Dann verstehe ich noch weniger, dass solcherlei Packungen nicht zumindest mit einem Papiersiegel ausgestattet werden …
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Danke für den Hinweis, werden wir machen. Aber in der Tat, warum nicht eine Papierbanderole, das ist ja sogar bei harmlosen Hömöopathischen Mitteln Usus.
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Sogar die Marmelade hat eine Banderole.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, da hat man bei Marmelade einen besseren Manipulationsschutz als bei Tavor…..
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Was zum… Das sind ja Zustände. Eine Droge unversiegelt…oh man. Dass sowas rechtlich überhaupt möglich ist, wo einem als Außenstehenden alles andere über-reguliert zu sein scheint, was so in der und um die Apotheke herum passiert.
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Wir hatten malm eine originalverschlossene LEERE Fentanylpflasterpackung. o.O
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*mal
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Nun ja,
komplett leer läßt sich dann aber schon eher erklären – Fertigungsproblem. Wurde vielleicht aussortiert, aber in die falsche Kiste gepackt oder so.
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Boah! Das ist ja heftig!!!
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Nach einer verdächtig schnellen Gutschrift vom Hersteller haben wir noch eine AMK Meldung gemacht. Hersteller meinte, das läge nicht an denen, die werden gewogen. Packung war original verschlossen. Der arme BTM Mensch beim GH hat seine an Lager auch alle geprüft, die waren ok. Seitdem werden alle btm Päckchen geschüttelt. Wie Überraschungseier. 😝
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Das stell ich mir gerade bildlich vor wie ihr die schüttelt.
Hört man dann auch ob eine Figur oder was zum Basteln drin ist? 😉
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Das erinnert mich daran, wie wir füher mit Paletten voller Ü-Eiern zur Gemüseabteilung gelaufen sind (ja, ich bin so alt, dass ich die Zeiten kenne wo es in Gemüseabtelungen noch Waagen gab) um die Eier zu wiegen, weil behauptet wurde, die schwersten wären die mit den Figuren. Hat tatsächlich meistens gestimmt, fand aber der ansonsten wirklich sehr nette Edeka-Mann nicht soooo gut 😀
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