Wer will hier wen hinters Licht führen?

Die „ApothekerZeitung“ titelte heute: „Mit fingierter Post gegen das RX- Versandverbot“. 

Hinter der etwas sperrigen Zeile verbirgt sich folgende Begebenheit: vor nicht allzu langer Zeit hatte DocMorris auf seiner Homepage die Kunden dazu aufgerufen, eine Postkarte an CDU Abgeordnete zu unterzeichnen, in der gefordert wird, dass der RX- Versand weiterhin bestehen bleiben soll. Das Porto übernahm natürlich der menschenfreundliche Konzern. 

Der Abgeordnete Wolfgang Stefinger machte sich nun die Mühe, den Absendern zu antworten – und bekam daraufhin direkt vielfach die überraschte Frage zu hören, woher er denn ihre Adresse hätte. Die Postkarten waren nämlich im Namen von DocMorris Kunden geschickt worden, allerdings ohne das Wissen der Absender selbst. 

Herr Stefinger versuchte zunächst, bei DocMorris selbst eine Antwort auf dieses „Paradoxon“ zu erhalten, doch er bekam niemals eine Antwort. 

(Das ist wohl das schwarze Loch bei der Post… es gehen ja auch immer mal Rezepte verloren die dort hin geschickt werden. Die müssen dann von der Arztpaxis wieder neu ausgestellt werden, was dann in etwa so aussieht)

DocMorris konnte also aufgrund des schwarzen Loches nicht reagieren, so machte der CDU- Abgeordnete das Thema öffentlich. Der DoMo Vorstand Max Müller versucht nun zu erklären, dass es „anscheinend vereinzelt einen Missbrauch durch eine oder mehrere uns nicht bekannte Personen“ gegeben habe um „damit DocMorris finanziell und in der Reputation zu schaden“. 

Ich vermute ja, die deutschen Apotheker waren es wieder… Wie die an die Daten gekommen sind? Offenbar hat der Konzern ein kleines oder größeres Problem, Kundendaten abzusichern. Herr Stefinger hofft ebenfalls, „dass die Versandapotheke den Schutz sensibler Kundendaten Ernst nimmt“. 

Das ist eben das Problem, wenn man viele Daten zentral irgendwo speichert – ein kleines Leck und es werden gleich hunderttausendfach Daten gestohlen – in einer Apotheke wäre das wohl nicht passiert, so groß sind wir gar nicht, dass sich zum Beispiel ein Hackerangriff lohnt. Da hätte Herr Müller von den vielen Millionen Euro, die in die Marketingkampagnen in Deutschland geflossen sind mal besser ein Milliönchen für die Datensicherung abgezwackt. 

Fazit ist also: entweder hat DocMorris betrogen, oder bei vertraulichen Daten geschlampt. Beides nicht besonders förderlich für die Kundenbindung, nicht wahr?

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4 Antworten zu Wer will hier wen hinters Licht führen?

  1. ednong schreibt:

    Wahrscheinlich hatte man noch eini paarTausend Etiketten mit den Namen vereinzelter Abgeordneter übrig. Und dazu dann noch ein paar Etiketten mit Namen der Kunden, deren Rezept auf dem Postweg verloren ging.

    Um das nun ökonomisch und ökologisch zu nutzen, hat man beides auf einer der vorgedruckten Karte kombiniert – denn schließlich hatte man ja nun auch Briefmarken übrig, da man ja keine Pakete an die Kunden mit den verlorenen Rezepten verschicken mußte. Und Man-Power war somit auch übrig. Und schließlich will man ja nicht, dass sich die Mitarbeiter langweilen …

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  2. nickel schreibt:

    Na so ein Zufall, dass sich ein Hacker eigens die Mühe gemacht hat, die Kundendaten von DM auszuspähen, um tausendfach -natürlich in Eigenkosten gedruckte- Postkarten mit deren Namen und Adressen zu versehen und an einen Abgeordneten zu schicken -auch in Eigenkosten, versteht sich- und dass das GANZ ZUFäLLIG dann auch noch in DM’s Interesse war, ja also das ist ja wirklich kurios. Zufälle gibt’s, echt Wahnsinn.

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  3. Solveig schreibt:

    Mooooment.

    Ganz, ganz böse Hacker schicken Postkarten, die ganz im Sinne von DoMo sind und genauso aussehen wie die, die DoMo selber verschicken lässt um „damit DocMorris finanziell und in der Reputation zu schaden“???????

    Merkt der noch, was für einen Schwachsinn er da verzapft? Kann es sein, dass der irgendwie mit Trump verwandt ist?

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  4. gedankenknick schreibt:

    Lustig ist natürlich auch das Rezept für die Versichertengemeinschaft… „Jardiance 25 100St.“ ca. 190€; „10x3ml“ dürfte sich um ein Insulin handeln, je nach Sorte und Verpackung 90 bis 130€. Da ich schwer vermute, dass das erst-ausgestellte Rezept DOCH abgerechnet wird/wurde, gehen so der Versichertengemeinschaft locker 300€ flöten…

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