Vor etwa 10 Tagen hatte „Das Erste“ einen Bericht darüber gesendet, wie auf dem Pharmamarkt betrogen, bestochen und gepanscht wird. Ich war wirklich sehr betroffen dadurch, und schrieb einen Blogartikel darüber.
Auch andere Medien verfassten Artikel zum Thema, die „Laienpresse“ titelte in Richtung Panik „Der Pharmamarkt zeigt seine Fratze“, bei der Fachpresse apotheke adhoc, DAZ und PZ regte man sich in Kommentaren darüber auf, dass Patienten verunsichert würden. Tenor: in Deutschland passiert sowas nicht wenn man ganz normal in einer Apotheke einkauft, die ihre Wäre über normale Großhändler bezieht. Die Wahrheit liegt wohl wie so oft dazwischen…
Kaum kommen überall die Dementi und Beschwichtigungen passiert das undenkbare doch: zuerst Epclusa und dann Harvoni – beide von „Gilead“ werden als Fälschungen entlarvt. Die Harvoni Fälschung wurde sogar von einem Patienten entdeckt, NACHDEM er bereits eine Tablette eingenommen hatte.
Letzte Woche erst hatte ich meinem Chef gesagt, dass ich seit diesem Bericht viel genauer die täglich erforderliche Fertigarzneimittel- Prüfung mache. Ich achte noch genauer auf eventuelle Farbveränderungen, beschaue noch penibler ob es irgendwelche Niederschläge in Tropfen gibt und zähle jede Packung Tavor. Schade, dass es nicht mehr nur Routine ist wie früher, sondern dass man langsam doch Angst haben muss, etwas zu finden.
Ein Apotheker schrieb in einer der Forenplattformen sinngemäß, dass seine PTA keine Hochpreiser mehr prüfen möchte, weil sie Angst hat, etwas zu finden. Gefälschtes Harvoni wird wohl vom Hersteller gegen Originalware ausgetauscht, das ist aber eher nicht die Regel. Wenn ich Falschgeld untergejubelt bekomme zahlt mir die Bank dafür ja auch kein echtes Geld aus. Im dümmsten Fall prüft man dann eine Packung Glivec im Wert eines Kleinwagens und bleibt auf den Kosten dafür sitzen. Auch nicht schön…
Ich verstehe das nicht ganz. Ihr kauft doch das Zeug vom Hersteller bzw einem Zwischenhändler, die müssen doch die Haftung übernehmen wenn sie euch falsches Zeug verkaufen oder nicht?
Ich meine sicher wenn dir ein unbekannter Kunde Falschgeld unterjubelt hast halt Pech gehabt, wenn dir aber die Bank Falschgeld unterjubelt….
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Da würde ich aber stante-pede dem Lieferanten auf die Füße treten. Schließlich – um bei Deinem Falschgeld Vergleich zu bleiben – zeige ich den, der mir Falschgeld andrehen will auch an. Wenn ich also beim Hersteller oder Großhändler Glivec bestelle und die liefern mir eine Fälschung, dann haben die erstens eine Anzeige von mir zu erwarten und zweitens wird die Rechnung ganz sicher nicht – oder gerechterweise nur mit ebenso gefälschtem Geld- bezahlt.
Wenn ich selber bei einer dubiosen Quelle bestellt habe, weil das Angebot einfach zu gut war, dann geschieht es mir recht.
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Hochpreiser nicht zu zählen kam nicht die Lösung sein. Da muss eine glasklare Haftung derHerstelle bzw Vertreiber her. Beim Falschgeld, selbst aus dem Bankautomaten,hab ich Pech gehabt, weil ich die Ausgabe nicht eindeutig zuordnen kann. Arzneimittel -Packungen kann man jedoch mit einer individuellen (eineindeutugen) Nummer versehen. Und diese auf den Rechnungen aufführen. Und schön hat der Verkäufer die A-Karte …
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Gibt es bezüglich der Bezahlung gefälschter Ware tatsächlich keine Regelung? OO
Was die individuelle Nummer betrifft, die ednong angesprochen hat: Wird da Securpharm tatsächlich helfen?
IMHO muss ich meiner Packung dann halt eine Nummer verpassen und diese dann halt in der Datenbank als „sichere Nummer“ einpflegen und schon habe ich den Nachweis, dass es eine echte Packung ist.
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