Frech, frecher, Bergen

Sie behauptet ja immer, sie wäre überhaupt nicht frech, und im Gegenteil ein Ausbund an Bravheit und Freundlichkeit – doch diese Woche hat sie sich entlarvt! Neben den „üblichen Sprüchen“ hatte sie eine Begegnung mit unserem HERMES Paketboten, bei dem einem die Ohren schlackern.

Unser HERMES Fahrer zeichnet sich durch eine unangenehm anbaggernde und offen sexistische Art aus, die wirklich kaum ein zweiter in dieser Ausprägung beherrscht. Er hat es schon fertig gebracht uns alle (!) Frauen im Team an quasi allen Stellen zu berühren, zu begrapschen und festzuhalten. Er umarmt plötzlich, schleicht sich von hinten an und hält einem die Augen zu, packt einen an der Taille oder den Knien. Er streichelt ungefragt Babybäuche, streicht einem die Haare zurück und hat immer einen ab- oder aufwertenden Spruch auf Lager was die Optik seiner Kundinnen angeht. Ein Ekelpaket sondergleichen, der auch schon von jeder von uns verbal und körperlich eine auf die Finger bekommen hat. Es kümmert ihn nicht.

Dieser HERMES Mensch kam nun bei uns in die Verkaufsräume und rief:

„Ist die Bergen da? Ich habe da noch was für sie!“

Es war ein Paket für sie persönlich, das er bei uns in der Apotheke abgeben wollte um sich den Weg zu ihrem Haus zu sparen. Sie kam nach vorne, schaute ihn an und meinte:

„Ja, das kannst du hier lassen. Morgen kommt auch noch ein Paket für mich, das gibst du auch hier ab!“

Birgit und ich schauten ins kurz an – diesen Befehlston kannten wir so nicht von ihr. Der Paketbote zuckte mit den Achseln und legte noch drei Pakete für Nachbarn nebenan bei uns ab. Das macht er immer gerne ohne dort geklingelt zu haben – das können wir dann wohl machen denkt er sich.

„Pakete für die Nachbarn erst hierher bringen, wenn du schon dort geklingelt hast. Und mein Paket morgen ist wichtig, das bringst du vor 13Uhr vorbei. Ist das klar? Schau mich an wenn ich mit dir rede!“

Birgit und mir fiel glaube ich hörbar der Unterkiefer runter und wir starrten uns an. Als der arme Mann raus war fragte ich Bergen erst einmal, ob mit ihr alles in Ordnung ist.

„Wieso? Mit dem muss man so reden, sonst wird der wieder frech. Der braucht das.“

Naja gut, aber „Schau mich an wenn ich mit die rede!“ ist schon… naja…“

„Oh! Hab ich das gesagt?“

„Ja.“

„Ich wollte es eigentlich nur denken…“

Unnötig zu sagen, dass Birgit und ich ihr jetzt alle paar Minuten

„Schau mich an wenn ich mit dir rede!“

ins Gedächtnis riefen, aber innerlich feierten wir sie beide für ihre rotzige und unverkrampfte Art. Als wir unserem Chef davon berichteten amüsierte er sich auch köstlich über Bergens Ausbruch. Der HERMES Fahrer wird das ebenfalls hoffentlich noch eine Weile im Gedächtnis haben…

Über ptachen

PTA mit Leib und Seele.
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5 Antworten zu Frech, frecher, Bergen

  1. nickel schreibt:

    Ich muss mir Bergen unbedingt mal ausleihen! 😁

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  2. ednong schreibt:

    Schau mir in die Augen, Baby, wenn ich mit dir rede … Köstlich.

    Umarmen? Augen zuhalten? Also ich glaube, nach dem ersten Ellenbogen im Magen hätte der den zweiten etwas tiefer sitzen. Der hat wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank!

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    • stuttgarterapothekerin schreibt:

      Eigentlich sollte Euer Chef ihm Hausverbot erteilen und der Firma auch klar und deutlich kommunizieren, weshalb.
      Bergen hat Recht, der braucht die straffe Ansprache!
      Und für alles andere stimme ich ednong zu.

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