Wo sind all die Medis hin…? – Teil 2

…mein Anruf bei beiden Großhändlern brachte mich leider nicht weiter. Eine Erklärung darüber, dass die Niederlassungen nicht beliefert wurden wollte mir nämlich keiner ausstellen.

„Nein, das kann ich nicht machen. “

„Darf ich fragen wo das Problem liegt?“

„Ähm… da gibt es keinen Vordruck.“

„Na dann ist es doch ganz einfach. Wir machen das ganz formlos: sie schreiben mir auf einen Blankozettel nur drauf, dass Sie nicht beliefert wurden, drücken einen Stempel darunter, unterschreiben das und gut ist.“

„Nein, das kann ich nicht machen.“

„Wieso denn, ich verstehe das nicht!“

„Weiiiil… der Einkauf hat das untersagt.“

„Ach. Und warum?“

„Das weiß ich nicht.“

*lauter Zwischenruf meiner lieben Kollegin Bergen aus dem OFF: „Weil die schon alles an DoMo verkauft haben, deshalb!!!“*

Ich bitte daraufhin um Rückruf durch den Einkauf oder die Kundenbetreuung – auf den warte ich übrigens immer noch!

Bei unserem zweiten Großhandel gibt man jetzt immerhin zu, dass man DOCH beliefert wurde und deshalb keine Bescheinigung ausstellen könne. Es seien aber weniger als 20 Packungen gewesen, die natürlich bereits an Apotheken ausgeliefert wurden die schon länger  warten als wir. Die Firma würde ihre Ware leider nur streng kontingentiert verschicken.

Also folgte mein dritter Anruf bei Herrn X. von der Kundenbetreuung. Der lachte erst einmal herzlich als ich ihm von der angeblichen Kontingentierung erzählte, ärgerte sich aber im Nachhinein richtig darüber, immer wieder den Schwarzen Peter untergeschoben zu bekommen.

„So, Frau Ptachen, ich mache jetzt etwas was ich eigentlich gar nicht darf… was sagten sie wieviele Packungen Großhandel 1 bekommen hat?“

Angeblich keine 20.“

„Welche Niederlassung?

Niederlassung Y.“

Moment… Niederlassung Y. hat von uns vor 10 Tagen 375 Packungen erhalten.“

Und Großhandel 2, Niederlassung Z.? Die haben angeblich überhaupt nichts bekommen…“

„Haben wir gleich… 600 Stück vor 8 Tagen. Noch Fragen wer Sie hier verkohlt?“

„Nein. Ich glaube es Ihnen ja. Was machen wir jetzt?“

„Wieviele Packungen brauchen Sie denn akut?“

„Ich wäre mit 2 Stück erst einmal zufrieden.“

„Dann schicken Sie mir ein Fax zu meinen Händen, und die Betriebserlaubnis der Apotheke in Kopie. Ich schicke Ihnen dann 2 Packungen zu. Kann ja nicht wahr sein das alles!“

Und so kam es, dass unsere Kunden DOCH beliefert werden konnten. Von den Querelen im Hintergrund hat niemand von ihnen etwas mitbekommen. Der Chef und Bergen sagten im Nachhinein, mir beim telefonieren zuzusehen und zuzuhören sei besser als Fernsehen. Meine Kollegin hätte sich beinahe noch eine Schüssel Popcorn geholt 🙂 Aber traurig ist es doch, oder…?

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11 Antworten zu Wo sind all die Medis hin…? – Teil 2

  1. nickel schreibt:

    Ich freue mich, dass es doch noch geklappt hat. Aber ja, traurig ist das. Und unverständlich. Denkst Du wirklich, dass das an DoMo ging?

    Vielleicht sollte man mal das Fernsehen oder die Zeitungen informieren. *hust*

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  2. Gru schreibt:

    Das ist sowas von unverschämt.. Leider werdet ihr ja auf diese Großhändler angewiesen sein und könnt deshalb kaum dort anrufen und „leck mich an meiner Ar***, bei euch bestelle ich nichts mehr“ sagen, oder? Gibt es bei euch unabhängigen Apotheken noch keine Überlegungen zur Gründung einer Einkaufsgruppe? Würde das überhaupt rechtlich gehen? Ich kenn das in der Schweiz von Optikern, da bestellt und zahlt jeder für sich aber durch die grössere Einkaufsmenge der Gruppe und die Verträge mit gewissen Herstellern gibt es bessere Konditionen und mehr Druck auf die Hersteller, keiner will gleich 100 Kunden verlieren..

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  3. ednong schreibt:

    Nun ja,
    würde dir der Herstelle auch schriftlich bestätigen, dass er Großhändler X mit 500 Packungen beliefert hat? Er kann dir ja genauso einen vorlügen wie die Großhändler. Solange du von niemandem die Aussagen schriftlich hast, können die dir das Blaue vom Himmel lügen – nun weiß ich auch, warum es heut hier so bedeckt war …

    Schön, dass die Kundin was bekommt.

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    • ptachen schreibt:

      Immerhin das… ja. Es frustriert nur ein wenig, das ganze blöde Spielchen. Da sich der Großhandel aber so extrem geziert hat, vermute ich dieses Mal dort die Übeltäter. Das nächste Mal ist es vielleicht anders herum…

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  4. gedankenknick schreibt:

    Also unsere besten Politiker aller Zeiten sagen, es gäbe prinzipiell keine Arzneimittellieferengpässe und deswegen ist alles in Butter. Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung – derzeit Karl-Josef Laumann, demnächst wahrscheinlich Ingrid Fischbach – ist bestimmt gerne Ansprechpartner und und gibt dann Erklärbären

    Ich frage mich, nachdem ich in der Zwischenzeit 5 Schachteln Duotrav-Augentropfen mehrere Wochen hinterhergelaufen bin, ob ich nicht einfach einen obigen Zettel dazu verfasse und den Patienten den mitgebe. Es macht einfach keinen Spaß mehr…

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  5. Pingback: Sicherstellungsauftrag in Zeiten der Kontingentierung | apothekentheater

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