Wie die Bundesregierung grundsätzlich zu Versandapotheken steht ist ja hinlänglich bekannt… dachte ich eigentlich. Daher ist es für mich wie ein Schlag in die Magengrube, wenn ich sowas hier lesen muss.
Es ist mein Beruf (und ich schreibe ganz bewusst nicht „Job“) in einer Vor- Ort- Apotheke zu arbeiten, wo wir uns tagtäglich mit Herzblut für unsere Kunden einsetzen. Wir wissen wogegen sie allergisch sind und warnen sie, wenn sie wieder einmal mit einem Antibiotika- Rezept aus der Praxis kommen wegen dem sie bereits im Krankenhaus behandelt werden mussten („Ach… stimmt ja… da war ja mal was!“). Wir setzen Himmel und Hölle in Bewegung wenn es sein muss und jemand dringend ein bestimmtes Medikament braucht das gerade mal wieder nicht lieferbar ist. Wir aktivieren dafür sogar Apotheken aus anderen Bundesländern via Facebook, und starten über Internetforen Anfragen. Kostenlos für Patient und Kasse.
Wir liefern Medikamente zu den Menschen die krank sind nach Hause – zeitnah und direkt (sogar teilweise in unserer Freizeit). Man kann bestellen wie man möchte – telefonisch, persönlich, via App. Wir sind digital.
Wir machen Rezepturen, auch wenn daran praktisch nichts verdient wird. Und Nacht- und Notdienste damit jeder optimal versorgt wird.
Hier gibt es flexible, wohnortnahe, qualifizierte Frauenarbeitsplätze und die Apotheken zahlen in diesem Land Steuern.
Und was macht die Bundesregierung auf dieser page? Sie singt das Hohelied auf ausländische Versender, denn die sind billig, billig, billig. Das ist es doch – Versender, ihr seid einfach nur billig.
Die Bundesregierung schreibt über „Gute Preise“, „Kooperationen mit Krankenkassen“, „Vorteile für Patienten“, „Hohe Sicherheitsbestimmungen“ und gibt noch den Tipp, doch einmal die eigene Krankenkasse darauf anzusprechen (witzigerweise wird vor dem Cyber- Doc aber gewarnt – warum denn dann nicht vor dem virtuellen Apotheker?). Ich kann gar nicht so viel essen wie ich brechen möchte.
Wer jetzt noch hofft, dass irgendeine große Partei sich für deutsche Vor- Ort- Apotheken stark macht, der glaubt auch an den Weihnachtsmann…
Ich sags ja – Neuwahlen sind nötig.
Und was man nicht kennt, kann man nicht wertschätzen. Und was kennen denn die Mandatsträger schon? Den Bodenkontakt haben sie doch schon lang verloren …
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Und wen sollen wir dann wählen? Ist schon bitter…
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Vielleicht nicht unbedingt die Frage wen, sondern wie. Also in welcher Zusammensetzung nachher die Regierung sein wird. Wer sich vor der Wahl schon ablehnend zur GroKo positioniert und dies auch nach der Wahl noch bekräftigt, um dann umzufallen (wie eigentlich zuvor auch immer), ist für mich bspw. nicht wählbar. Und so muß jeder für sich aussortieren. Es gibt noch genug Parteien, die wählbar sind.
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