Bockmist

Heute war mal wieder so ein Tag an dem wir eine ganze Menge Bockmist ausbügeln durften, den diverse andere Leute so verzapft haben.

Angefangen hat es mit vielen fehlenden „aut- idem- Kreuzen“. Einer der Ärzte am Ort hat von der KV einen bösen Brief bekommen, dass er zu viele Kreuze setzt. Statt sich nun genau herauszusuchen, welcher Patient diese nun wirklich braucht, und bei welchem Patienten es bisher reine Gefälligkeitskreuzchen waren stellt er sich nun an wie eine beleidigte Leberwurst. Er setzt nun gar keine Kreuze mehr. Das führt dazu, dass wir andauernd am Telefon hängen um für diesen oder jenen Patienten um die Kreuze zu ringen.

Bei manchen sind sie einfach nötig weil Opa Maggeprank so viele verschiedenen Tabletten bekommt, dass er sich nicht merken KANN wenn sich Farben, Formen und Namen ständig ändern. An dieser Stelle auch nochmal vielen lieben Dank der Firma „1A- Pharma“. Durch die völlig unnötige Änderung der Farbe von ASS 100 (aus rot wurde türkis) habt ihr es geschafft alle Dauerverwender zu verwirren. Großartige Leistung, ehrlich wahr!

Bei anderen ist das Kreuzlein wichtig, weil der Rabattartikel z.B. nicht teilbar ist, der Patient aber nur 1/2 täglich nehmen soll.

Ab und zu kommt es vor dass alle Medikamente außer einem einzigen Lactose enthalten. Und das ist dann natürlich nicht im Rabattvertrag mit der DAK aufgeführt.

Und last but not least das Übelste: manchmal liebe Ärzte hat der Patient auch eine euch bekannte Allergie. Deshalb hatte er auch immer das Kreuz für eine spezielle Firma bekommen. Und jetzt? Jetzt schreibt ihr einfach was billiges auf ohne nachzusehen. Zum Glück checken wir das nochmal nach!

Ungezählt auch die Anrufe bei Herstellern und Großhändlern wegen Nicht- Lieferbarkeiten, Kontingentierungen und weiteren Scherzen. Das macht keinen Spaß – wir hatten heute bei locker 20 Rezepten Probleme. Das zerrt am Nervenkostüm.

Ich hoffe der gute Herr Doktor kriegt sich wieder ein und verharrt nicht weiter in seiner Schmollecke. Wenn er die „aut- idems“ erklären kann (und das könnte er wenn er wollte!) dann sollte er bei den realitätsfernen Sessel…tätern (räusper) von der KV mal auf den Tisch hauen. Puuuh!

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8 Antworten zu Bockmist

  1. aponettesplauderei schreibt:

    Ähm pharmazeutische Bedenken? Begründung: Rabatt-AM nicht teilbar, Compliance gefährdet, Lactoseintoleranz …
    Dafür brauche ich doch kein aut-idem Kreuz!

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    • ptachen schreibt:

      Und wenn du dann von ca. 2 oder 3% pharmazeutischer Bedenken auf 10% hochgehst- meinst Du nicht dass die KK dann irgendwann anklopft?
      Außerdem kann man pharmazeutische Bedenken nur anmelden, wenn das gewünschte Produkt auf dem Rezept steht. Steht 1A Pharma drauf und hat einen Rabattvertrag, kann ich nicht einfach Ratiopharm abgeben

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      • aponettesplauderei schreibt:

        Wo Du Recht hast ….. 😀😀

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      • stuttgarterapothekerin schreibt:

        …doch, nach meinem Verständnis schon – Compliance gefährdet, Patient akzeptiert nur Firma XYZ…
        Bisher hatten wir deswegen – falls nicht SonderPZN vergessen – keine Probleme mit kranken Kassen.
        Würde ich übrigens dann auch der kranken Kasse gezielt so erläutern, wenn sie zum rückfragen kommen (und lustigerweise macht das die kleine A#K durchaus, indem bei uns 2! Personen mit gefühlt 20 Seiten Imagekopien aufschlagen…)

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      • ptachen schreibt:

        Das habe ich auch schon gehört, dass quasi ein „hochnotpeinliches“ Verhör durchgeführt wird bei dem alle Bedenken unsererseits durchgekaut werden. Für sowas ist dann Geld da…

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  2. nickel schreibt:

    Achja, die guten alten Neudesigns.
    Ich weiß, ich wiederhole mich, aber würde ich etwas verkaufen -nicht nur Medikamente, sondern so ziemlich alles- würde ich bei der Verpackung bleiben, solange es nur geht. Ich habe das mal in der Drogerie hinterfragt, da wurde mir gesagt, Firmen machen das, um konkurrenzfähig, neu und hip zu wirken. Ganz ehrlich? Wen interessiert das? Wenn ich als Käufer ein Produkt habe von dem ich überzeugt bin, dann kaufe ich das auch wieder. Und wenn ich es nicht finden kann, weil sich die Packung grundlegend verändert hat, dann verliert die Firma eben einen treuen Kunden.
    So ging es mir fast mit einer Haarpflege, die ich immer nutze und darauf schwöre. Bisher war sie immer in orange gehalten, dann wollte ich sie nachkaufen und konnte sie nicht finden. Erst eine Freundin fand die Pflege, weil sie die Packung gar nicht kannte – und diese war plötzlich blau! Wer denkt sich denn sowas aus?
    Muss aber wohl viele Beschwerden gehagelt haben (oder die Verkaufszahlen gingen zurück), denn nun ist es wieder in orange gehalten. Oah!

    Zurück aber zur Apotheke: da verstehe ich es noch weniger als bei Kosmetik, wenn ein Hersteller die Packung gänzlich ändert. Man hat doch eigentlich immer so seine gewohnten Medikamente, egal ob Herz- oder Schmerzmittel. Dass unter verändertem Deisgn sogar die Compliance leiden kann, müsste den Herstellern doch eigentlich klar sein, oder? Und was bringt es, außer dass man dafür eine Menge Geld ausgibt?

    (Sorry für diese große Textwand, aber dieses Thema nervt mich als Kunden einfach so. Als Verkäufer ist das noch viel schlimmer. Aber in der Apotheke toppt es das wohl noch…)

    Gefällt 2 Personen

    • Shark schreibt:

      Geänderte Verpackung bei Drogeriesachen wird doch meist vom Hersteller gemacht, damit bei der neuen Form der Verpackung, mit der auch eine farbliche Design-Änderung einhergeht, dem Kunden nicht auffällt, dass da für den selben Preis auf einmal 10% weniger Inhalt drin ist.

      Oder „Verbesserte Rezeptur“: man kann sicher sein, dass der Hersteller eine Möglichkeit gefunden haben, einen billigeren Ersatzstoff für einen bisherigen Bestandteil gefunden zu haben.

      Gefällt 1 Person

  3. ApothekerinAD schreibt:

    Ich sage dazu nur mal Allopurinol. Seit eine große kranke Kasse den Rabattvertrag von halbierbaren auf drittelbare Tabletten geändert hat, steigt bei uns der Aufwand ( Problem erkennen, beim Arzt anrufen, richtiges Präparat verordnen lassen, um aut-idem Kreuz bitten) und die Ratr der Pharmazeutischen Bedenken in unverhältnismäßig hohem Maße.

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