Es ist manchmal traurig, wenn sich die eigenen Prognosen erfüllen. Im November 2016 schrieb ich noch:
„In der SPD kräht immer noch der Gockel Lauterbach seinen Ruf vom Misthaufen der angeblichen Preisersparnis herunter, er möchte „das kleine Pflänzlein Versandhandel nicht erdrücken„. Er sollte besser achtgeben, dass ihm die ausgewachsene Schlingpflanze nicht irgendwann einmal die Luft abdrückt, denn rechnen kann er offensichtlich nicht.„
Wenn man sich jetzt die neuen Zahlen ansieht, so hat der Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln und Verbandmitteln im letzten Jahr um 12% zugelegt.
Davon kann man normalerweise nur träumen… Ich bin auch immer wieder fasziniert von der Blauäugigkeit so manches Grünen- Politikers (z.B. Schulz- Asche) die gebetsmühlenartig Dinge von sich geben wie das sei ja nur ein ganz kleiner Prozentsatz etc. Bei diesen Wachstumsraten wird sich das irre schnell ändern, und da muss man kein BWL studieren um das zu verstehen. Wer sowas nicht kommen sieht, der hält sich absichtlich Augen und Ohren zu.
Das bereits geringe Steigerungen in absoluten Zahlen bei insgesamt kleinen Marktteilnehmern zu einer großen prozentualen Steigerung führen, ist 1×1 der Statistiker (wahlweise eben auch von BWL-Studenten). (zb haben Länder mit geringer Wirtschaftsleistung beim Sprung zur Industrienation auch immense Wachstumsraten. Beeindruckend, bis man sich dann anguckt, von welchem Niveau die kommen. Und sobald die mal ein paar Jahre gestiegen sind, stagniert das dann auch so langsam mit dem Wachstum.)
Konkret: Die immensen Steigerungen von 12% oder immerhin 44Mio € sind immer noch nur 1,1% des Gesamtmarktes. Oder anders ausgedrückt: 12% Steigerung sind der Sprung von 0,98% auf eben 1,1%. Ja, das ist „ein kleines Pflänzchen“!
Oder wie war das doch gleich: wenn an einer möglichen Nebenwirkung normalerweise einer von 1Mio Patienten stirbt und dieses Jahr dann zwei … dann ist das eine unerhörte und absolut gefährliche Steigerung von 100%! Die Fallzahlen haben sich verdoppelt! Oder vielleicht doch nicht so schlimm?
Was ich viel weniger verstehe, warum die inländischen Apotheken nicht viel mehr Sorge haben wegen … “ Erheblich stärker zugelegt hat DocMorris dagegen beim OTC-Versand. Dort steigerte die Zur Rose-Tochter ihre Verkäufe um satte 38 Prozent.“ Natürlich weiß ich dort nicht die absoluten Zahlen (und ohne die ist das (s.o.) kein belastbarer Wert), aber soweit ich das verstanden habe, wird dort doch ein erheblicher Teil der Gesamtmarge verdient?
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Eines noch:
„Bei diesen Wachstumsraten wird sich das irre schnell ändern“
1,1% Marktanteil * 12% Wachstum * 12% Wachstum * 12% Wachstum * 12% Wachstum * 12% Wachstum * 12% Wachstum = 2,17% Marktanteil.
Also wird in irren kurzen 6 Jahren bei gleichbleibendem Wachstum die ZWEIPROZENT-Marke an Marktanteil(!) geknackt.
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Sehr schön erklärt myhalloweencostumerocks, es ist immer wichtig bei Prozentzahlen auch die absoluten Zahlen mit anzugeben.
Natürlich sind 1,1% Marktanteil nicht die Welt, aber es gibt offensichtlich eine Menge Fürsprecher und daraus kann sehr schnell ein größerer Anteil werden.
Eine passende Gesetzesvorlage zur Wettbewerbsverbesserung,
ein paar Berichte in Print und Fernsehen,
Anleger die 12% Wachstum mit 12% Rendite gleich setzen,…
Ich schätze den Bekanntheitsgrad als deutlich höher ein als ihren Marktanteil und darin sehe ich die Gefahr für einen zügigen Aufstieg.
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Was gerne auch vergessen wird, ist, dass MocDorris et all. an „Selektivverträgen“ mit Krankenkassen arbeiten. In der Schweiz ist ihnen dies scheinbar sogar schon gelungen.
Dass hat man eben nicht mehr die freie Auswahl der Apotheke, sondern dann wird man (finanziell) gezwungen, zu ebenjenem Versender zu gehen – egal, welche Probleme sonst noch anliegen.
Zum Thema „Rendite“. Genau wie „TheShop“ ist MocDorris derzeit NUR und AUSSCHLIESSLICH auf „Wachsum“ aus. Das ausländische Risikokapital in Millionenhöhe dient NUR dazu, Preise künstlich niedrig zu halten, Werbung zu schalten und Firmen/Daten zuzukaufen. MocDorris hat in 16 Jahren Existens noch nicht ein Jahr schwarze Zahlen geschrieben! Eine deutsche inhabergeführte Apotheke wäre nicht schon mehrmals Pleite, sondern wegen Insolvenzverschleppung schon mehrfach vor das Finanzgericht gezerrt worden. Unschwer zu erraten, dass MocDorris wohl auf Negativgewinne auch Negativsteuern zahlen dürfte… Die „Rendite“ ist da eher langfristig angedacht, wenn man erst mal die lästige kleine Konkurrenz in Deutschland endlich wirtschaftlich und politisch (mit Spargeldampferausflüge für Großparteimitglieder) geplättet hat…
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Und weil die kleinen zarten Pflanzen so bedroht sind, springt jetzt das niederländische Parlament den armen armen in den Niederlanden gar nicht zugelassenen Versendern politisch zu Hilfe, es stehen ja ARBEITSPLÄTZE auf dem Spiel. ARBEITSPLÄTZE. https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/politik/rx-versandverbot-niederlaender-wollen-mit-merkel-reden/
Komisch. Amtshilfe bei der Umsetzung der Vollstreckungsbescheide haben die Niederländer damals nicht gewährt…
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