Wo sind die PKA?

Eines wurde mir auf der Expopharm sehr deutlich: die Klientel der Apotheker wird hier umworben, das liegt in der Natur der Sache. Doch die nächste große Zielgruppe der Industrie sind eindeutig die PTA. Überall sieht man „PTA in love“, „PTA des Jahres“, PTA Fortbildungen und haufenweise Jobangebote aus der Industrie. Wir werden umworben wie selten zuvor.

Doch gibt es da nicht noch einen anderen Beruf in der Apotheke? Sind da nicht noch die PKA, die pharmazeutisch kaufmännischen Assistenten die dem Personal im Verkauf, dem Labor und der Rezeptur den Rücken freihalten? Wer denkt eigentlich an die?

Sie sind in den Apotheken meist die guten Seelen, die Telefonisten, die Aufräumer, die Lageristen, die Kaffeekocher. Manchmal auch Kosmetikexperten, Einkäufer, Buchhalter (ja – auch Buchhaltung gehört zur Ausbildung dazu!), Preisgestalter, Dekorateure und die rechte Hand des Chefs. Und was ist der Dank?

Sie werden so schlecht bezahlt, dass sie sich ohne Partner eigentlich kaum selbst finanzieren können. Zum Leben zu wenig, zum sterben zu viel – und trotzdem sind viele darunter hoch motiviert. Doch statt glücklich zu sein, dass es noch PKA in den Apotheken gibt wird gerade laut darüber nachgedacht, diesen Beruf abzuschaffen.

Aufgrund der miesen Entlohnung und der leider oft fehlenden Wertschätzung wandern viele der kaufmännischen Assistenten in andere Berufszweige ab und kehren der öffentlichen Apotheke den Rücken. Immer mehr PKA Schulen werden deutschlandweit geschlossen und die ADEXA schlägt Alarm. PKA scheint ein aussterbender Beruf zu sein.

Ich bin jetzt mal ganz ketzerisch und sage: gut so!

Und zwar nicht, weil ich die PKAs nicht zu schätzen wüsste, sondern gerade weil ich sie und ihr Wissen nicht missen will. Zu oft habe ich miterlebt, wie wirklich gute und engagierte Kaufmännische Angestellte in den Apotheken unzufrieden und unglücklich sind. Sie werden ihr Leben lang schlecht bezahlt, und alle anderen haben mehr Befugnisse als sie. Viele kehren der Apotheke irgendwann den Rücken oder satteln noch die drei Jahre PTA Schule drauf. Ohnehin vertrauen viele Apothekenleiter inzwischen die Warenwirtschaft den PTA an, denn die können immerhin auch mal in die Rezeptur oder den HV.

Gerade ist der PTA Beruf im Umbruch. Wäre es völlig vermessen, die beiden Berufe quasi zusammenzulegen bei längerer Ausbildungszeit? Die PTA könnte mit kaufmännischem Grundwissen nicht nur für Apotheken attraktiver sein, sondern sich auch noch andere Berufsfelder erschließen. Die PKA – ein Beruf der kaum noch ein auskömmliches Gehalt bietet – würde dann im PTA Beruf aufgehen.

Und die PKA die bereits fertig ist und aufsatteln will? Vielleicht könnte sich für sie die Möglichkeit bieten eine verkürzte Ausbildungszeit zu nutzen. Wenn man schon nicht den PTA Beruf aufwerten möchte indem man ihnen nach einer gewissen Zeit im Beruf die Möglichkeit bietet per Zusatzstudium eine Vertretungsbefugnis zu erlangen, kann man den Beruf so vielleicht attraktiver machen.

Ich weiß – viele WENNs und VIELLEICHTs… aber diese Gedanken drängen sich mir auf. Wenn meinem Berufszweig nicht mehr Verantwortung im Apothekenalltag zugetraut wird fällt es den Pharmazeuten vielleicht leichter, wenigstens die kaufmännischen Tätigkeiten für uns zu öffnen. Auch auf die Gefahr hin, dass wir „Alt- PTA“ dann irgendwann zu den Apotheken- Parias werden, die die PKA zur Zeit häufig sind…

Über ptachen

PTA mit Leib und Seele.
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Eine Antwort zu Wo sind die PKA?

  1. ednong schreibt:

    Was ist denn ein Paria? Und äh ja, gibt es denn Apotheken ohne PKA? Wer macht denn dort die Buchhaltung? Ich hätte gedacht, das sei eh die Hauptaufgabe einer PKA. Das Kaufmännische eben.

    Zusammenlegen ist sicher nicht schlecht, eine ordentliche Bezahlung bzw. Tarif wäre sicher auch nicht verkehrt.

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