…Spahn hat gesprochen. Es wird KEIN Versandhandelsverbot für Arzneimittel geben (wen wundert das noch?).
Stattdessen werden bei den Zyto- Apotheken ein paar Milliönchen wieder draufgepackt (was man ihnen zuvor weggenommen hat davon spricht niemand), und bei allen anderen der Nacht- und Notdienst- Fond aufgestockt.
Das hilft den Apotheken die am Rand der Insolvenz stehen gar nichts. Einen Schutz gegen die Gefahr aus dem Ausland wird es nicht geben. Keine Deckelung der DoMo Boni, keine Gleichpreisigkeit – nix.
Krankenkassen, Auslandsversender und SPD sind glücklich, und die Apotheke vor Ort hat wieder mal Nase gemacht. Kommentar dazu vom Chef: „Jetzt verkaufe ich den Laden.“ Man fragt sich inzwischen nicht mehr „Wieso“, sondern nur noch „An wen denn?“
Wer will schon in sowas investieren? Traurig…
Hier ein passender Artikel zu den Reaktionen der „Basis“ – ganz gleich was wieder in der „normalen Presse“ stehen wird (vermutlich irgendwas wie – Geschenk an die Apotheker o.ä.).
Tja,
leider einfach nur traurig. Wie so vieles in D.
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Die „paar Milliönchen, die bei den Zyto-Apotheken draufgepackt werden“, auch diese Aussage ist einfach falsch!
Ich bin kein Zyto-Versorger, weswegen ich unvoreingenommen schreiben kann:
1) Die Wirkstoffvergütung wurde KOMPLETT gestreichen. Der Wirkstoff für eine Zyto-Rezeptur wirdf ANTEILIG zum Einkaufspreis plus MwSt. durchgereicht.
2) Die mögliche Abrechnung von verfallenden Teilwengen des Wirkstoffes wurde komplett gestrichen.
3) Rabatte beim Wirkstoffeinkauf müssen KOMPLETT an die Kasse weitergegeben werden.
4) Dafür erhöht man die Herstellungsvergütung auf 100€ pro Rezeptur.
Dieses stellt keine Verbesserung, sondern eine dramatische Einschränkung der Vergütung der Zyto-Rezepturen dar. Eine Produktion ist unter diesem Umständne (für kleinere Zyto-Apotheken) schlicht nicht mehr möglich, da die 100€ nicht mal die Erhaltungskosten für den Reinstraum (seit 2012(?) in der ApoBtrO gefordert) gedeckt sind. Der unvermeidbare Verwurf von Ausgangssubstanz bei kleineren Zyto-Apotheken kommt noch oben drauf.
Ich peil über den Daumen, dass bei dieser Abrechung ca. 50-80% der derzeitigen Zyto-Apotheken dann ihre Versorgung dicht machen können aus wirtschaftlichen Gründen. Ich kenn selbst eine, die diese Reißleine bereits gezogen hat – nach Millioneninvestitionen in den geforderten Reinstraum. Wozu führt das? Richtig, zu Olegopolen, zu langen Lieferwegen, langen Wartezeiten, und vielleicht auch zum nächsten Zyto-Skandal im großen Maßstab. Mir braucht kein Mensch mehr zu erklären, dass dies nicht von Politikern und Krankenkassen SO GEWÜNSCHT ist. Übrigends war der nette Bottroper Apotheker-Mistkerl Gewinner mehrerer Krankenkassen-Zyto-Vertrags-Ausschreibungen. Die Patienten hatten also nicht einmal die Möglichkeit, eine andere Apotheke aufzusuchen. Seine Lieferwege reichten angeblich wohl unter anderem bis Dresden…
Lustig in diesem Zusamenhang: Als ich vor wenigen Tagen einem Arzt erklärte, dass er ein Zyto aus drei Ampullen in eine (einzige) Spritze unter unterilen Bedingungen direkt vor dem Patienten als „Rekonstitution des Arzneimittels“ durchführen darf – wenn ich dies jedoch mache, ist es eine „Herstellung eines Zyto-Arzneimittels“, für das ich einen Reinstraum benötige, selbst wenn die Spritze unmittelbar danach zur Anwendung kommt. Selbiger Arzt war knapp davor, mich ob dieser Erklärung zu einem Psychologen zu schicken… Es ging darum, dass der Patient bei 3 Ampullen 3x 10€ dazu bezahlt, bei einer Spritze als Zyto-Rezeptur aus der Apotheke aber nur 1x 10€ dazulegen muss. Die Apotheke, die ihn bisher belieferte (obig genannte) hatte aber zwischendurch auch die Rezepturherstellung eingestellt – ich hab nachgefragt.
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Mit anderen Worten: Das Kind bekommt kein Mittagessen (3€) an 5 Tagen die Woche von mir mehr bezahlt, kann es sich jetzt selbst kaufen. Dafür erhöhe ich das Taschengeld um 10€ pro Woche und sage allen seinen Kumpels, wie eifersüchtig die jetzt sein dürfen, weil mein Kind jetzt 10€ mehr Taschengeldf pro Woche (also 40€ pro Monat!, also 520€ pro Jahr !11!) bekommt.
Das das Kind jetzt aber effektiv 5€ weniger pro Woche hat, sage ich nicht dazu. Und seine Kumpels sind zu dumm, das selbst zu erkennen, weil sie die Hintergründe nicht wissen – und weil die Hintergründe auch gar nicht von Interesse sind!
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Das ist natürlich absolut richtig! Ich habe meinem Satz noch ein paar Worte beigefügt, damit man besser erkennen kann was ich meine. Ich kann ja nicht davon ausgehen daß alle Leser wissen was diesen Apotheken im Vorfeld genommen wurde.
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Und das genau ist der Trick. Ich nehme jemanden stillschweigend im Vorfeld 3Äpfel weg. Dann gebe ich ihm mit riesigem medialem Rummel 1Birne, und dann kann ich ihn ob des weiteren Maulens betreffend des Magenknurrens TROTZ dieser großzügigen Aufstockung wunderbar an den Pranger stellen.
Genau DAS hat die Politik mit uns 2004 gemacht (Einführung der politisch um 3 € eingekürzten Packungspauschale). Genau DAS hat die Politik mit uns Juni 2006 gemacht (Verkauf der 300Mill. € Paackungspauschalenanpassung gegen 10 Jahre Plaungssicherheit. Die 10 Jahre waren übrigends exakt April 2007 um mit Einführung der Rabattverträge). Und einfach mal so gekürzt wurden wir mit Amnog I & Amnog II und diversen zwischenzeitlichen Erhöhungen des Zwangsrabatts und und und. Passend dazu die einmalige Erhöhung um 3% innerhalb von 15 Jahren – das muss nun wirklich bis zum Lebensende reichen!
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Aber ist das in der Politik nicht immer so? Erst nehmen sie einem etwas weg, um es kurz vor Wahlen (oder auch danach) mit riesigem Brimborium einen kleinen Teil davon wieder zurück zu geben.
Oder sagen einem, dass man da jetzt xxx Jahre drauf vertrauen kann, dass das so ist. Und dann ist die Zeit sehr viel kürzer. Oder täuschen einen mit Aussagen wie „Die Rente ist sicher“. Klar ist sie das – es hat ja niemand gesagt, dass sie dann eben nur 1 Euro beträgt …
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