Es ist mal wieder Freitag in der Vorstadtapotheke, und ja – es ist einer von DIESEN Freitagen, die zur Legende werden.
Alles begann damit, dass meine Kollegin Birgit einen Kunden bediente, während wir anderen gemütlich beim Frühstück saßen. Wir beobachteten, wie sie eine der Bestellungen aus dem Regal griff, und einen handschriftlichen Zettel in die Luft hielt, der dabei hing.
Später wird sie behaupten, sie hätte den Kundennamen richtig ausgesprochen, aber wir anderen waren uns sicher, dass sie genau das gesagt hat, was wir gehört haben. Zum Verständnis: der Kunde heißt „Enis“, was wohl ein gebräuchlicher türkischer Vorname ist.
„Kann mir jemand was zu Penis sagen?“
Dieser Satz stand fast schriftlich und greifbar im Raum, bis er sich in unserem schlecht unterdrückten kichern und prusten auflöste. Uns fiel auch gleich so einiges albernes zum Thema ein, was Birgit mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck quittierte. So weit so gut, doch der Freitag war ja noch nicht zu Ende.
Später am Tag betrat ein Kunde die Apotheke, und suchte eine Creme mit Lidocain – die gebräuchliche „Emla“- Creme war ihm zu teuer.
Lea und ich suchten in unserer Prokas Datenbank verschiedene andere Produkte über die Wirkstoffsuche „ws#“, als wir beide gleichzeitig auf den „Penismarathon“ stießen. Ein Spray, das man offenbar bei Ejaculatio praecox anwenden kann. Gut, dass der Kunde unser Grinsen hinter dem Mundschutz nicht sehen konnte.
Ganz vorbei mit unserer Haltung war es allerdings, als der Chef, der genau in diesem Moment eine Kundin im HV zu Vichy-Cremes beriet sich zu mir umdrehte. Er rief mir zu: „Ptachen, kommt es hier eigentlich nur auf die Größe an?“ Er hielt dabei zwei verschiedene Cremetiegel in der Hand und wunderte sich, warum Lea plötzlich so schnell nach hinten lief.
Jetzt mal ernsthaft: Penismarathon??? Kann sich irgendjemand vorstellen, dass ein Mann irgendwo in eine Apotheke geht, und einen Penismarathon verlangt? Das muss so ein Artikel sein, der nur online geht, oder?
Nein!
Hatte ich heute erst vom Urologen gegenüber auf Privatrezept.
Und da der das öfters mal verordnet haben wir es sogar auf Lager.
Genau wie Priligy.
Ejaculatio praecox kann Partnerschaften sehr belasten.
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Dann kann man das doch aber bitte anders nennen!!!
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und ja, ich kenne Hühnerstall-Nachmittage auch. Die sind meist Mittwoch oder Freitag, und wenn sie angefangen haben kann frau nicht mehr aufhören zu lachen, egal ob welcher Kleinigkeiten😂🤣🐔🐔
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Hühnerstall- Nachmittage ist ein toller Begriff 🙂
Trifft voll ins Schwarze!!!
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Ich habe mich ja bei diversen „Lokal-Anästhetika zum Aufbringen auf die Eichel“-Produkten immer gefragt, ob da nicht auch die Frau gleich mit lokal anästhesiert wird. Und ob das dann nicht genauso kontraproduktiv ist. Des weiteren hab ich mich gefragt, ob man(n) dann nicht auch Lidocain fürs Hirn braucht, weil ein Großteil vom „Sex“ sich halt nicht unterhalb vom Bauchnabel sondern oberhalb der eigenen Nasenlöcher abspielt. Sei es drum…
Ich habe kein Problem damit, zuzugeben, dass mir so ein „Missgeschick“ durchaus auch schon diverste Male passiert ist. Meine Liebste schaut mich dann meist etwas tadelnd an, um grinsend hinterherzuschieben, dass ich ja wohl nun Schulden bei ihr habe. Nicht, dass es sowas andersherum nicht auch schon gab und ich diesen Spruch dann gebracht habe…
Das alles ist aus meiner Sicht einfach menschlich, und es handelt sich für mich auch nicht um Leistungssport.
Andererseits kann ich mir schon vorstellen, dass es belastend für eine Beziehung sein kann, wenn es irgendwie immer „nicht klappt“. Jedoch frage ich mich, ob man da nicht einfach mal ne Paarberatung bzw. -therapie bei einem Sexualtherapeuten machen könnte. Das dann (hoffentlich beidseitig positive) Ergebnis hätte zumindest vermutlich eine längere Halbwertszeit als Lidocain.
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Lieber Knick,
ich bin da ganz bei Dir, eine Paartherapie wäre da besser.
Aaaaaber – in bestimmten Bevölkerungskreisen bzw. Bevölerungsschichten ist das Ganze heftig tabu, da ist es einfacher, den Arzt um ein Arzneimittel zu bitten.
Und btw – ja, es ist für die Frau auch anästhesierend – zumindest wenn ich mich an meine Jugend und die „longer lasting“ Kondome erinnere – nicht schön.
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Ach Gottchen ja… diese Kondome 🙂 Da war ja mal was… hatte ich schon völlig verdrängt. 🙂
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Herzlichen Dank für die Bestätigung meiber pharmakologischen und psychischen Theorieüberlegungen. Bei den „longer lasting“-Kondomen habe ich mich damals nämlich gewundert. Zumal die auch nicht ganz preiswert waren.
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Ach ja, besonders lustig in diesem Zusammenhang finde ich ja, dass als Symbol für Hochleistungspotenz immer Tiere herhalten müssen, die bei genauerer Betrachtung schneller „fertig“ sind als eine Überspannung Elektronik zum rauchen bringt. Hengste, Stiere, Hähne… alles Fluchttiere und alle dramatisch „schnell“ bei dieser Sache.
Eber und Rüden z.B. nehmen sich da viel mehr Zeit, finden sich aber komischer Weise nie als Symbolbild wieder.
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Da gabs doch auch mal was anderes….. richtig, Dapoxetin als verschreibungspflichtige Variante. Erstaunt habe ich festgestellt, dass da tatsächlich mal eine Packung bei mir vor Jahren gelaufen ist.
Neben diversen durchaus unangenehmen Nebenwirkungen und diversen wesentlichen Kontraindikationen meine ich mich zu erinnern, dass der Vertreter mir damals schwärmend berichtet hat, dass eine Verlängerung der „Verweildauer“ um XY% erreicht wird – die Zahl lang deutlich unter 100. Und ich dachte dann: Aha.. wenn ich also bisher nach 30 Sekunden „Erster!“ gerufen habe und nun 70% länger „verweile“ bin ich bei… hm…. Moment…. *an den Fingern zähl* … *das Tafelwerk such* …. *den wissenschaftlichen vollgrafikfähigen Taschenrechner hole* … *eine Exel-Tabelle entwerfe* … wow, stattliche 51 Sekunden. Das ist ja mehr als eine ganze Minute! Ich habe mich dann entschieden, zu dieser Information nur zu lächeln (und auf das winken zu verzichten). Keine Ahnung, warum dieses Produkt zum ungefähr selben Preis wie Original-Pfizer-Sildenafil so überhaupt kein Blockbuster wurde… 😉
Ganz ehrlich, mir liegt nix ferner als mich über Betroffene lustig zu machen – wie gesagt, ab und zu hatte ich ja auch mit zu kämpfen. Aber Dapoxetin zur Behandlung von Ejaculatio praecox war genau solch ein Schuss in den Ofen wie Apomorphin gegen erektile Dysfunktion.
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