Am Mittwoch wird in vielen Apotheken Deutschlands gestreikt. Weil man versuchen möchte, nicht noch mehr Zwangsabgaben an die Krankenkassen leisten zu müssen als ohnehin schon. Doch man merkt derzeit, dass die Apotheker:innen an vielen Fronten kämpfen, und am Anschlag sind mit ihren Nerven und ihrer Geduld.
Im Netz lese ich in verschiedenen Foren mit, und es scheint sich ganz stark irgendetwas zusammenzubrauen. Es ist nicht „nur“ das Geld, was dem Beruf derzeit zusetzt. Hier mal Auszüge aus den letzten paar Tagen:
„Ich fasse mal den gestrigen Notdienst kurz zusammen: Ich eiere von einem Defekt zum Nächsten und erkläre mindestens 10x vorne und am Telefon, warum Allerwelts-Präparate wie Ibu und PCM-Säfte nicht verfügbar sind und schicke meine Patienten weg. Anfragen nach Buscopan ebenfalls Fehlanzeige. In Zeiten von knapp 10% Inflation wird uns dann noch das Honorar gekürzt. Und aus dem BGM kommt dann der Hinweis auf noch mehr Arbeit mit unklarer Erstattungslage nach dem Motto: Stellt mal selbst her. Nein, genau das mache ich nicht. Meine Aufgabe ist die Versorgung, aber nicht der Ausgleich der Versäumnisse von KV und Politik. Hier läuft doch Irgendwas gewaltig schief….“
Manche angeblichen Lieferengpässe bekommen wir nicht mehr über den Großhandel oder im Direktgeschäft, wohl aber bei Internetanbietern, die offenbar den Markt leergeräumt haben:

Ärzte sind da oft keine große Unterstützung:

Trotzdem gibt es Stimmen, die nicht für einen Streik sprechen. Sei es aus wirtschaftlichen Gründen, oder einfach weil sie sich nichts daraus versprechen:

Egal wie es kommt, so viel wie derzeit wurde selten über (Standes-)Politik geschrieben und gesprochen.

Ich bin gespannt, ob die Apotheken am kommenden Donnerstag Gehör finden, oder ob die erhöhte Kassengebühr umgesetzt wird. Falls ja, müssen noch mehr Apotheken für immer schließen
…und selbst dann wird es immernoch Leute geben, die behaupten es gebe zu viele Apotheken. Vermutlich weil sie in einer Großstadt leben. Wer auf dem Land wohnt, der kennt schon heute die langen Wege zum nächsten Pharmazeuten. Dann ist eine Versorgung durch Online- Apotheken auch gar nicht mehr zu umgehen, und die Politik hat geschafft, was sie die ganze Zeit wollten.